Christian Saggese
Die Beziehung zwischen Zürich und Vögeln verläuft nicht immer harmonisch. In Affoltern wurden kürzlich verbotenerweise zwei Kanarengirlitze in einem Käfig ausgesetzt. Vor wenigen Tagen berichtete «20 Minuten» über Wiediker, die sich darüber ärgern, dass in ihrem Quartier aktiv Tauben gefüttert werden, obwohl dies seit Januar 2023 gesetzlich verboten ist. Die Tiere vermehren sich so unkontrolliert weiter und beschmutzen die Fassaden. Ebenfalls für Kritik sorgte diesen Sommer das beliebter werdende Stand-up-Paddeln auf dem Zürichsee: Der Wassersport störe Vögel in der Brutzeit und gehöre daher örtlich stärker eingegrenzt, verlangen Naturschützer. Gute News für die Vogelwelt gab es allerdings am Montag: Der Kantonsrat beschloss, dass bei zukünftigen Bauprojekten Massnahmen umgesetzt werden müssen, damit Glasscheiben nicht mehr so oft zur Todesfalle für Vögel werden (siehe Seite 4). Dieser Entscheid sendet ein wertvolles Signal: Auch wenn das Stadtleben und die Natur manchmal in Konflikt stehen, ist es unerlässlich, Wege zu finden, beides in Einklang zu bringen. Trotz Herausforderungen zeigt der jüngste Entscheid, dass ein Miteinander möglich ist. Zürich kann also ein Ort für alle sein – auch für seine gefiederten Bewohner.
Christian Saggese, Redaktor