Sacha Beuth
Dass sich Teenager und ihre Eltern gelegentlich nicht verstehen, liegt in der Natur der Dinge. Neulich Abend am Esstisch aber offenbarten sich im Hause Beuth neben den verschiedenen Ansichten zum familiären Zusammenleben auch sprachliche Unterschiede. «Bro Sis, chunnt so use: Dä Sven het eif fette crush uf Gwenni gha aber sie het ihm mies ghostet», erzählte Tochter A. «Wür mich. Aber aber dä Dude het eh kei drip und rizz gha» antwortete Tochter B. «Schwör, er isch immer chli sus gsi und het probiert z'flexe. Voll de Kek – ick» meinte darauf Tochter A. «Yep, er isch lowkey, so e red flag» schloss Tochter B zustimmend*. In den Gesichtern von Vater und Mutter hinterliess die Konversation dagegen riesige Fragezeichen. Um sich aber keine Blösse zu geben, glaubte der Vater, dass es nötig sei, sich einzubringen und liess ein «cringe» verlauten. «Wieso cringe?», fragte Tochter A. « Und, NGL: Cringe seit me scho lang nümme. Das isch out». Das letzte Wort hatte der beschämte Vater wenigstens verstanden, da es schon in seiner Jugend benutzt wurde. Dennoch sehen sich sowohl er wie die Mutter genötigt, einen Kurs in Jugendsprache zu besuchen – und sei es nur, um mit ihrem Nachwuchs wieder Klartext reden zu können.
Sacha Beuth, Redaktor
* Eine Übersetzung wird auf Anfrage geliefert.