Sacha Beuth
Liebe Leserin, lieber Leser – Würden Sie auf eine Wohnung mit günstiger Miete verzichten, wenn Sie hierfür eine Verzichtserklärung auf Ferien mit dem Flugzeug unterschreiben müssten? Oder auf Fleischkonsum, auf exotische Früchte oder auf das Tragen von Baumwoll-Bekleidung? Die meisten würden wohl beim einen oder anderen dieser Beispiele mit Ja antworten. Weil sie sich dadurch in ihrer persönlichen Freiheit beschnitten fühlen würden. Obwohl die meisten sich wiederum bewusst wären, dass die beschriebenen Handlungen alle unökologisch sind. Genauso wie der Besitz beziehungsweise das Fahren eines Autos. Bei Letzterem fühlt sich die Stadt Zürich aber offenbar berechtigt, lenkend einzugreifen. So hat nur der eine Chance auf eine Mietwohnung in der neuen städtischen Siedlung Tramdepot Hard, der eine Autoverzichtserklärung unterschreibt. Die staatlich verordnete Einschränkung kann aber nach Auskunft eines renommierten Anwaltsbüros bei ökonomischer Auto-Abhängigkeit des Mietinteressenten rechtlich heikel sein. Bedenklich ist sie so oder so, denn es besteht die Gefahr, dass der Staat beziehungsweise die gerade bestimmende Politik den Eingriff ins Privatleben ausweitet und Andersdenkende diskriminiert.
Sacha Beuth, Redaktor