Christian Saggese
Die Forderung nach einem Werbeverbot im öffentlichen Raum (siehe Seite 4) wirft Fragen auf – insbesondere, warum man den Menschen so wenig Eigenverantwortung zutraut. Werbung mag einen gewissen Einfluss ausüben. Doch letztlich haben alle ihren eigenen Willen und sind in der Lage, zwischen Information und Manipulation zu unterscheiden. Auch das Argument, Werbeplakate würden mit ihren Angeboten dem Klima schaden, wirkt wenig überzeugend. Aktionen für Billigflüge etwa sind im Internet allgegenwärtig. Zudem: Mit Blick auf das Klima dürfte es auch keine Ausnahmeregelung für Kulturplakate geben, ist doch beispielsweise ein Openair aufgrund der Transport- und Anfahrtswege ebenfalls alles andere als umweltfreundlich. Eindeutig nachweisbar sind hingegen die wirtschaftlichen Folgen dieser Forderung – Millionen an Einnahmen gingen der Stadt verloren. Weniger Geld für Klimaschutzprojekte, mehr Belastung für den Steuerzahler. Auch fragwürdig: Politische Parteien, die ein Verbot fordern, sind selbst PR-Meister. Wahlplakate und Kampagnen sollen ja ebenfalls Menschen von einer Sache überzeugen. Wer Werbung ernsthaft einschränken will, müsste also konsequenterweise auch politische Botschaften miteinbeziehen. Alles in allem wäre ein breitumfassendes Verbot überzogen, bevormundend und kontraproduktiv.
Christian Saggese, Redaktor-
Valerie Quais am 27.03.2025 14:27:14 Beitrag melden
Das ist Eigenverantwortung
Lieber Herr Saggese Ich glaube, Sie haben etwas falsch verstanden. Eigenverantwortung bedeutet, dass bei der Gestaltung des eigenen öffentlichen Raum mitredet, anstatt das den privaten Firmen zu überlassen. Und selbst ich als älteres Semester weiss sehr wohl, wie ich mir Informationen besorgen kann (Internet!). Ich brauche niemanden, der es mir jeden Tag immer wieder aufzwingt.
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