Lasterfrei dank Rauch-Zeitfenster

Vorsätze zum Neuen Jahr! Damit habe ich in meinem Alter längst aufgehört. Weil es nie funktionierte nach dem Motto: «Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach.»

Ich habe jahrelang wie ein Schlot geraucht, Zigaretten, die mir TV-Werbung und Plakate schon als Jugendlicher geradezu «aufgezwungen» haben. Ob es das «HB Männchen» war, das vor Wut an die Decke ging, Peter Stuyvesant mit der schmissigen Melodie und dem «Duft der grossen weiten Welt» oder «North Pole» mit Menthol: Bei letzterer wusste ich schon mit 14 – diese Marke werde ich eines Tages rauchen.

Zurück zu den Vorsätzen: Es waren gefühlte 20. Mal, dass ich mir Anfang Jahr das Rauchen abgewöhnen wollte. Von nur gerade ein paar Stunden zu vier Tagen bis zu sieben Jahren hielt ich durch, bis ich mir beim Fallschirmspringen Beinbrüche und Bänderrisse zuzog. Aus Frust griff ich wieder zum «Glimmstängel».

Natürlich weiss jeder Raucher, dass Zigaretten der Gesundheit schaden. Aber die Sucht… Für mich war allein schon der Gedanke, mit Rauchen aufzuhören, unerträglich. Aber ich wollte dieses Laster loswerden. Es half die Erkenntnis, nie mehr rauchen zu dürfen, die mich immer wieder scheitern liess. Da hatte ich einen genialen Einfall. Ich musste mir ein Rauch-Zeitfenster schaffen. Was bietet sich dafür besser an als der Dezember, Monat des Hedonismus mit Schlemmen und Geniessen. Und dazu gehört für einen Raucher auch die Zigarette.

Anfangs wurde ich ausgelacht. «Du rauchst nur im Dezember?» Bald war es in der Musik-Branche bekannt, dass der H. Elias nur im Dezember raucht. Bis ich nach fünf Jahren das Gefühl hatte, was soll das, ich brauch das eigentlich gar nicht mehr. Fazit: Ich war von der Zigarettensucht endgültig geheilt.

Doch: Immer wieder wurde ich im Dezember darauf angesprochen. «Schön, gell, dass du jetzt wieder rauchen darfst?» Meine Antwort, ich brauche die Zigarette nun nicht mehr, auch im Dezember nicht, sorgte für Unverständnis. So ein Spinner!

Spinner? Mir egal, Hauptsache ich lebe seither gesund – ohne Zigarette!

H. Elias Fröhlich, Musik- und Weinjournalist