Matthias Ackeret ist Journalist und Verleger
Vor einer Woche war ich mit Roger Schawinski an der Basler Fasnacht. Für den Medienpionier eine Premiere. Die Exilcliquen «Basler Zipf Ziri» und «Mutze-Beppi Bern» beehrten ihn für seinen Kampf für UKW mit einer eigenen Laterne. Darauf abgebildet Schawinski als Pirat, daneben heisshungrige DAB-Haie, die dem UKW-Verfechter nach Leib und Leben trachten. Garniert wurde das Ganze mit Sprüchen wie «Vom Service public zem Service übrig».
Schawinski wurde von den Cliquen wie ein Staatsgast empfangen. Zu seiner Ehre spielten sie den Wettsteinmarsch, das Baslersche Pendant zum Sechseläutenmarsch. Dass Schawinski bereits einmal Sujet an der Basler Fasnacht war, wusste niemand. Das war 1978, als er noch Chefredaktor bei der Boulevardzeitung Tat war. Die Aufschrift auf der Laterne: «L’éTAT c’est moi.» Was beweist, dass die Basler sogar Zürchern Respekt abnötigen können. Christian Gross ist dabei die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Und dass sich sogar die Basler Läckerli in Zürcher Hand befinden, ist mittlerweile keiner Erwähnung mehr wert.
Ich selbst besuchte vor dreissig Jahren mit dem verstorbenen Sänger Nöggi als TeleZüri-Videojournalist die Basler Fasnacht. Als ihn auf der mittleren Rheinbrücke niemand erkannte, nötigte ich den populären Sänger, das Lied «Ich bi verliebt in Züri» zu singen. Stilgerecht mit dem Rhein und dem Basler Münster als Kulisse. Als daraufhin auch niemand richtig reagierte, sah ich mich gezwungen, zwei Beppis auf die Provokation aufmerksam zu machen. Fernsehgerecht protestierten sie gegen Nöggis Sakrileg und «TeleZüri» hatte am Abend seine Schlagzeile.
So viel Opposition widerfuhr Schawinski bei seinem Basler Abenteuer nicht. Im Gegenteil: die Clique hatte sogar eine handfeste Aufforderung an den Radiopionier. Sollten die UKW-Sender überall verstummen, dichteten sie, «bruuchts scho gly in vyyle Länder wilider UKW-Piratesänder.» Und wer soll diese machen? Siehe oben.
Matthias Ackeret ist Journalist und Verleger