Maja Zivadinovic mit "Tschugger"-Darsteller David Constantin
Ich bin hässig, traurig, entsetzt, amüsiert und fassungslos. Der Grund: Ich habe die letzte Staffel «Tschugger» gesehen. Das ist die SRF-Serie von David Constantin (im Bild), der selber die Hauptrolle des etwas gar verpeilten Walliser Polizisten Bax spielt. In «Der lätscht Fall» müssen Bax und sein Cop-Kumpane Pirmin, gespielt von Dragan Vujic, einen simplen Sprayer-Fall lösen, während die restliche Abteilung den Fund einer verkohlten Leiche aufklären darf.
Grundsätzlich aber ist zumindest mir der Plot bei «Tschugger» total wurst. Oder ich verstehe ihn einfach nicht ganz. Das ist aber insofern egal, dass jede einzelne Szene ein einziges Highlight ist. Wenn Bax Französisch spricht, will man ihm einfach nur mit Anlauf ein High five geben – und umarmen. Kuschelt er auf dem riesigen Töff oben ohne mit Pirmin, will man das Licht dämmen und eine alte Bravo-Hits-CD mit Lovesongs anschmeissen. Fliegt Bax durch die Luft, während gefühlt die ganze Welt explodiert, fühlt man sich zurückversetzt in die Zeiten von «Drei Engel für Charlie» und «Ein Colt für alle Fälle».
In «Tschugger», so scheint es mir, lebt Constantin all seine Bubenträume aus. Hier treffen Stunts, Action und Skurrilität, gepaart mit Walliser Dialekt, aufeinander. Sogar mein überaus skeptischer Freund schaut mit. Mit Schweizer Produktionen hat es der Gute sonst nämlich gar nicht. Hier ist aber selbst der Skeptiker on fire. Der einzige Seich ist nicht nur, dass es jetzt wieder ewig dauert, bis wir eine Serie finden, die uns beiden gefällt. Nein, nein, der noch grössere Seich ist, dass keine weiteren Staffeln geplant sind.
Was bleibt, ist ein schmerzendes Herz und die Frage, warum beispielsweise «Der Bachelor» zehn Jahre schafft, «Tschugger» und «Wilder» aber schon nach kurzer Zeit begraben werden. Man möge mir jetzt eine Packung Nastüechli reichen. Danke.
Text und Bild: Maja Zivadinovic