Drehen wir halt noch eine Runde, denke ich, als ich am Montag die erste Folge «Der Bachelor» über mich ergehen lasse. Man darf jetzt sagen, dass mich ja niemand zwingt, das Format zu schauen. Diese Rechnung hat man aber ohne meinen Voyeurismus gemacht. So bin ich also dabei, als Bachelor Danilo (gr. Bild) irgendwas in die Kamera labbert. «Ich bin kein Fuckboy», zum Beispiel. Oder «Ich bin bereit für Familie». Schliesslich ist er ja schon 30. Und hatte schon viele One Night Stands.
Was Danilo auch hat, sind viele Tattoos. So viele, dass ich mich kaum auf seine Worte konzentrieren kann. Was nicht schlimm ist, weil – mit Verlaub – ich verpasse garantiert nichts, das wahnsinnig wichtig ist. Auf Danilos Arm prangt Maria. Hinter dem Ohr hat er ein Kreuz. Und eine Rose. Diese hat er sich stechen lassen, als er im Jahr 2019 als Kandidat bei «Die Bachelorette» um Andrina Santoros Herz buhlte. Danilo schaffte es damals ins Finale. Wo er gegen seinen Konkurrenten Kenny verlor. Fand Danilo schlimm. Und schwänzte das Public Viewing. Seit da war er in mehreren Trash-TV-Formaten zu sehen.
Wundert mich nicht. Danilo ist der Prototyp, quasi das Gesicht des Trash-TVs. Er hat blondierte Haare, ein Sixpack und zu enge Jeans. Was Danilo nicht hat, ist Feingefühl. Einer nervösen Kandidatin sagt er mehrfach, sie soll nicht zittern. Ich sag dazu: Denken Sie nicht an einen pinken Elefanten, liebe Leser:in. Einer anderen, die etwas über 30 ist, sagt er ganz erstaunt, dass sie sich gut gehalten hat. Und dann ist da auch die Kandidatin, die in Tränen ausbricht. Das, nachdem sie von einer 18-jährigen Konkurrentin «gefat-shamed» wurde. Ob Danilo die Heulende getröstet hat? Nein! Ob Danilo jetzt schon ein Auge auf die fiese 18-Jährige in Dessous geworfen hat? Logo. Ob ich wieder einschalte und mich auf weitere Zickenkriege freue? Scheisse, ja!
Text: Maja Zivadinovic
Bilder: MZ/3+