André Odermatt
Neulich bin ich beim Stöbern in meinem Bücherregal auf ein Buch mit alten Fotografien der Stadt gestossen. Es ist immer wieder spannend zu sehen, was früher war und wie sich Zürich verändert hat. Meine Entdeckung erinnerte mich an einen digitalen Fundus, der für alle zugänglich ist. Doch dazu später mehr.
Zunächst möchte ich von einem anderen Fund berichten, den die Stadtarchäologie gemacht hat. Unter dem Blick von Karl dem Grossen graben städtische Mitarbeitende zurzeit nach Knochen, die bei Tiefbauarbeiten im Niederdorf entdeckt wurden.
Dass sich rund um das Grossmünster vor einigen hundert Jahren ein Friedhof befand, ist für die Fachleute nicht überraschend. Gleichwohl ist es immer faszinierend, wenn der Boden Geschichten aus alten Zeiten preisgibt. Mit geschultem Blick und viel Geduld verrichten die Mitarbeiter*innen der Archäologie ihre «Knochenarbeit».
Auf die wissenschaftliche Auswertung müssen wir noch ein Weilchen warten. Bis dahin können wir unserer Fantasie freien Lauf lassen: Vielleicht stand Huldrych Zwingli vor 500 Jahren vor diesen Gräbern und predigte. Eines ist sicher: Nach der Auswertung werden die Überreste an einem anderen Ort wieder bestattet.
Bilder waren, wie wir wissen, nicht gerade das «Ding» des Reformators. Ich aber finde sie grossartig. Noch besser ist es – und jetzt komme ich auf den digitalen Fundus zurück – dass unser baugeschichtliches Archiv über 150 000 Fotografien und Grafiken unter https://baz.e-pics.ethz.ch/ zur Verfügung stellt. Probieren Sie es selbst aus und entdecken Sie Geschichte und Geschichten.
Stadtrat André Odermatt, Hochbaudepartement