Daniel Leupi
Kürzlich habe ich ein schweres Geschenk bekommen. Ein Buch mit hunderten dünnen Seiten. Es waren die gesammelten Stadtratsbeschlüsse aus dem Jahr 1965, meinem Jahrgang.
Die Lektüre amüsierte mich sehr. Wie beschaulich war Zürich noch, als das Stadtratsgremium gemeinsam über die Beförderung einer Telefonistin befand. Meine Vorgänger debattierten auch darüber, den Sportfreunden Schwamendingen einen Ehrentrunk für die Einweihung der Sportanlage Heerenschürli zu spendieren.
Der damalige Finanzvorstand musste für die Durchführung einer Medienorientierung zum Baubeginn des Locherguts noch die Einwilligung seiner Kollegen (ja, es war noch ein reines Männergremium) abholen.
Das Schulamt und die VBZ rangen um einen Kompromiss für Schulweg-Billette, weil die Abgabe eines Sichtausweises für freie Fahrt auf dem Stadtnetz vom Schulamt als pädagogisch nicht sinnvoll erachtet wurde.
Manches hat sich auch nicht verändert. Zum Beispiel der Verkehr am Meierhofplatz. Oder dass die Stadtverwaltung auf genügend und gutes Personal angewiesen ist. Deshalb erlaubte man 1965, dass auch Ehegatten von städtischen Angestellten bei der Stadt arbeiten durften. Man findet in der Sammlung übrigens auch eine Interpellation zur Förderung des Wohnungsbaus auf Bundesebene.
Ich schloss das Buch und dachte: Was werden Menschen, die 2025 geboren werden wohl einmal über unsere aktuellen Beschlüsse denken? Ich denke, es tut jedem Politiker und jeder Politikerin gut, sich das ab und zu fragen.
PS. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Bundesrat und Regierungsrat Sans-Papiers regularisieren sollten.
Stadtrat Daniel Leupi, Finanzdepartement
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Zürcher Beat am 05.02.2025 19:22:10 Beitrag melden
Im übrigen bin ich der Meinung das die illegal in der lebenden San Papiers nicht regularisiert werden.
Zürcher Beat antworten