Stadtrat Raphael Golta
Zürich ist eine wunderbare Stadt und bietet eine grossartige Lebensqualität. Doch Zürich ist auch eine teure Stadt – und längst nicht alle Zürcher*innen können ihr vielfältiges Angebot gleichermassen geniessen. Wer im Tieflohnbereich arbeitet oder in einem prekären Beschäftigungsverhältnis steht, hat oft nicht die nötigen Mittel, um wirklich am Stadtleben teilnehmen zu können.
Für diese Menschen wäre es wichtig, mehr zu verdienen und ihren Lebensunterhalt besser abzusichern. Dazu müssten sie sich weiterbilden, um ihre Chancen auf einen höher bezahlten oder langfristig sicheren Job zu vergrössern. Aber was in der Theorie einfach klingt, bleibt in der Realität oft ein Wunschtraum. Denn Wille und Motivation allein reichen nicht. Jede Investition in die berufliche Zukunft kostet – und genau diese finanzielle Hürde ist für Menschen mit tiefem Einkommen oft unüberwindbar. Ein Teufelskreis.
Um dem entgegenzuwirken, hat die Stadt Zürich vor gut zwei Jahren ein schweizweit einzigartiges Angebot geschaffen: die Arbeitsmarktstipendien. Mit diesen Stipendien sollen arbeitsmarkttaugliche Bildungsmassnahmen finanziert werden, die an die bestehenden Kenntnisse und Kompetenzen anschliessen und eine berufliche Weiterentwicklung ermöglichen. Das Besondere daran: Die Stipendien finanzieren nicht nur die direkten Kosten einer beruflichen Weiterbildung, sondern auch einen möglichen Erwerbsausfall oder die Kinderbetreuung während der Ausbildung.
Seit der Einführung der Arbeitsmarktstipendien konnten sich bereits knapp 250 Personen neue berufliche Perspektiven eröffnen. Die Bandbreite der finanzierten Bildungsmassnahmen ist gross. Sie reicht von zum Beispiel Deutsch- oder Computerkursen über die Ausbildung zum Lastwagenchauffeur bis hin zum Grundlagenkurs Klassenassistenz. Durch den Erwerb solcher Zusatzqualifikationen verbessern die Menschen aktiv ihre Position im Arbeitsmarkt.
Und genau das ist das Ziel einer modernen Sozialpolitik, die auf Prävention setzt: Menschen dabei zu unterstützen, sich selbst zu helfen. Aufgabe der öffentlichen Hand ist es, die Hürden auf dem Weg dahin abzubauen.
Stadtrat Raphael Golta
Sozialdepartement