Karin Rykart
Mir kommt es oft vor wie ein Ameisenhaufen, das Gebiet rund um den Hauptbahnhof. Wenn ich dort täglich zu Fuss oder mit dem Velo vorbeikomme, brauche ich höchste Konzentration, obwohl ich mich sehr gut auskenne. Haufenweise Trams, Busse, Autos und Velos – und dazwischen Touristengruppen und gestresste Pendler*innen, die sich ihren Weg über Strassen oder Tramtrasses suchen. In diesem Gewusel den Überblick zu behalten, ist schwierig.
Leider hat das immer wieder schwerwiegende Folgen. In nur gerade 5 Jahren gab es dort mehr als 700 Verkehrsunfälle. Diese Zahlen haben mich erschreckt. Um die Situation zu verbessern, soll neu auf den Strassen rund um den Bahnhof Tempo 30 gelten. Die Verkehrsvorschriften sind heute in diesem «Tagblatt» publiziert.
Tempo 30 ist eine einfach umsetzbare Lösung, die sehr viel bringt. Die Situation wird übersichtlicher und sicherer – gerade für die ungeschützten Verkehrsteilnehmenden zu Fuss oder auf dem Velo. Die Zahlen sprechen für sich: Wird die Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 30 reduziert, sinkt die Zahl der schweren Unfälle um mindestens ein Drittel. Das zeigen statistische Analysen der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU). Als Sicherheitsvorsteherin ist Tempo 30 für mich deshalb ein unverzichtbares und erst noch kostengünstiges Mittel. Nüchtern betrachtet bringt es nur Vorteile, wenn wir in dicht besiedelten Gebieten den Fuss vom Gas nehmen, nämlich mehr Sicherheit und auch weniger Lärm.
Die kantonale Mobilitätsinitiative, welche Ende November zur Abstimmung kommt, will den Gemeinden die Kompetenz, selbst über ihr Temporegime zu bestimmen, wegnehmen. Das ist der falsche Weg, denn das Wissen liegt bei den Städten und Gemeinden. Sie kennen ihre Gefahrenstellen, die Strassen rund um den Hauptbahnhof sind nur ein Beispiel dafür. Runter vom Gas: Wo das gelten soll, müssen deshalb auch weiterhin die Gemeinden selbst entscheiden können.
Stadträtin Karin Rykart, Sicherheitsdepartement
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Madi am 23.10.2025 08:54:20 Beitrag melden
Grün-rot Zürich…
700 Unfälle in 5 Jahren… das ergibt 14 Unfälle pro Jahr! Da gibt es viel schlimmere Strassen! Und bitte auch mal die Art der Unfälle auflisten… Tram/Tram, Velo/Fussgänger, etc. Grün-rot Zürich lebt in einer Traumwelt, fernab der Realität - leider.
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Roger am 23.10.2025 09:20:52 Beitrag melden
Theorie versus Praxis
Man kann heute schon am HB kaum schneller fahren als Tempo 30. Die Analyse des Stadtrats hier von Frau Rykart ist einmal mehr völlig falsch. Ich bin fast täglich am HB und was hier an Verstössen von Velofahrern tagtäglich zu verfolgen ist, ist kaum zu glauben. Daran wird sich mit Tempo 30 überhaupt nichts ändern, ausser dass der Stadtrat einmal mehr meint, er habe etwas Gutes getan.
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Peter Wyss am 23.10.2025 10:55:15 Beitrag melden
Tempo 30 in Zürich und Helsinkl
In Helsinki sind seit der grossflächigen Einführung von Tempo 30 keine Personen im Strassenverkehr auf Stadtgebiet getötet worden. Das müsste in Zürich ja auch machbar sein!
Peter Wyss antworten