Andreas Hauri
Zürich ist eine pulsierende Stadt. Mir ist wichtig, dass sie gesund und im Gleichgewicht mit ihrer Umwelt bleibt. Tempo 30 ist kein Selbstzweck, sondern ein wirksames Mittel für mehr Ruhe, Sicherheit und Lebensqualität.
Die Mobilitätsinitiative des Kantons Zürich will Tempo 50 auf den Hauptachsen festschreiben und Tempo 30 nur noch in Ausnahmefällen zulassen. Was auf den ersten Blick nach Ordnung klingt, würde in der Praxis das Gegenteil bewirken: Weniger Handlungsspielraum für die Stadt Zürich, mehr Verfahren, mehr Bürokratie. Und vor allem weniger Schutz für die Gesundheit der Bevölkerung.
Verkehrslärm ist ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko. Er stört den Schlaf, erhöht das Stressniveau und kann langfristig Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Das Bundesamt für Raumentwicklung schätzt die jährlichen Folgekosten des Verkehrslärms auf 2,5 Milliarden Franken, mehr als die Hälfte davon sind Gesundheitskosten. Wer in Zürich lebt, soll sich erholen können – auch an stark befahrenen Strassen. Langsamer fahren heisst sicherer fahren. Rund 60 Prozent aller schweren Verkehrsunfälle passieren in der Schweiz innerorts. Allein auf Tempo-50-Strecken werden jährlich rund 19 000 Verkehrsteilnehmer*innen schwer verletzt. Mit Tempo 30 sinkt die Unfallschwere deutlich – besonders für Kinder, ältere Menschen und alle, die zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs sind. Jede Reduktion rettet Leben.
Die Stadt Zürich verfolgt mit ihrem Geschwindigkeitsplan einen aus-gewogenen Weg: Tempo 50 dort, wo es nötig ist, Tempo 30 dort, wo es Gesundheit und Sicherheit erfordern. Die Mobilitätsinitiative gefährdet diesen Ansatz. Sie schwächt die Städte, verlängert Verfahren und verhindert Verbesserungen für die Menschen, die hier leben.
Gesundheitsschutz, Lärmschutz und Sicherheit brauchen keine starre Regel – sondern Freiheit, lokal richtig zu handeln.
Stadtrat Andreas Hauri, Gesundheits- und Umweltdepartement