Eingefrorene Momente
Der Zürcher Josef Schäppi ist selbständiger Gestalter, seit einigen Jahren malt er intensiv auch Bilder. Aktuelle Arbeiten sind ab Ende Februar in der Zürcher Galerie Alex Schlesinger zu sehen. - Von Kati Moser
Der Zürcher Josef Schäppi ist selbständiger Gestalter, seit einigen Jahren malt er intensiv auch Bilder. Aktuelle Arbeiten sind ab Ende Februar in der Zürcher Galerie Alex Schlesinger zu sehen. - Von Kati Moser
Seit einem halben Jahr teilt sich Josef Schäppi das grosse Atelier an der Landenbergstrasse mit zwei Kollegen. Ausgebreitet auf langen Tischen aktuelle Arbeiten, Teile einer Schaufensterdekoration. Holzlatten lehnen an einer Wand, Werkzeuge auf Gestellen, Maschinen, eine Druckerpresse. Bilder sind kaum welche da. «Ich habe für die kommende Ausstellung in der Alex Schlesinger Galerie in Zürich schon alles verpackt». Gezeigt werde an die zwölf grossformatigen Werke, etwa ein Pinienwald am Atlantik, Leute am Atlantik, Szenen in der Stadt. Eingefrorene Momente, stimmungsvoll, in Licht getaucht.
Malen war für Josef Schäppi schon als Kind eine Herzensangelegenheit, im Vorkurs der Zürcher Hochschule der Künste lernt er das Medium richtig kennen. Danach beginnt er eine Lehre als Dekorationsgestalter – heute Polydesigner 3D genannt –, arbeitet mehrere Jahre bei Globus, um dann, um die Jahrtausendwende, sieben Monate durch Zentralamerika zu reisen. Zurück in der Heimat nimmt Josef Schäppi eine Anstellung bei Interio an, 2007 macht er sich selbständig. «Die Zeit war reif, habe nebenbei sowieso schon immer Projekte für Bekannte ausgeführt». Der Zürcher baut Sets für Film- und Fotoproduktionen, fertigt Möbel nach Mass, kreiert Schaufensterdekorationen, und seit kurzem leitet er einmal die Woche die Holzwerkstatt in der Freizeitanlage in Adliswil. Berufsbegleitend macht er vor ein paar Jahren eine Ausbildung in Illustrationsdesign. Und beginnt intensiver zu Malen.
Josef Schäppi arbeitet nach eigenen fotografischen Vorlagen, die intuitiv entstehen, sobald Motiv und Stimmung passen. «Die Qualität der Bilder ist nicht so wichtig, später lasse ich mich sowieso von Details inspirieren, die ich auf dem Laptop vergrössere.» Auch dem Ort misst der Zürcher keine grosse Bedeutung bei, trotzdem sind viele Werke in Zürich entstanden: Ein Ausschnitt der Badi oberer Letten, Spazierende auf dem Sechseläutenplatz, Menschen auf dem Markt beim Bürkliplatz. Obwohl man die Personen nicht kennt, stellt sich eine gewisse Verbundenheit zwischen ihnen und dem Betrachter her.
Josef Schäppi malt realistisch, er sucht das Belanglose, langweilige alltägliche Situationen ziehen sein Interesse an. Die Farben mischt er aus den drei Grundfarben Cyan, Magenta und Gelb sowie aus Schwarz und Weiss. «Zu viele Farbtuben verunsichern mich», sagt er lachend. Der 46-Jährige bevorzugt Acryl- und Vinylfarben, sie trocknen schneller als Ölfarben. «Ich kann nicht monatelang an einem Bild malen und ich arbeite auch nicht gleichzeitig an mehreren.» Zwei, drei Wochen das sei schon ok, dafür male er fast in einem Guss und könne die ganze Energie in das Gemälde stecken. Ist das Bild fertig, wird in den kommenden Wochen nichts mehr daran geändert. «Lieber male ich ein neues Bild und bringe meine Änderungen an.»
Weitere Informationen:
Die Ausstellung in der Alex Schlesinger Galerie an der Tödistr. 48, Zürich, findet vom 28.2. bis zum 29.3.2025 statt.
Neues Projekt der Galerie:www.jaitoutcompris.ch
Webseite des Künstlers:www.josefschaeppi.ch
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