Zeichen setzen für Rottweiler
Das seit 1. Januar in Kraft getretene Rottweiler-Verbot des Kantons Zürich halten viele Hundehalter für nicht zielführend. Mit einer Petition fordern sie die Aufhebung des Verbots. - Von Sacha Beuth
Stefanie Ammann (3. v. l.) überreicht im Beisein betroffener Rottweiler und ihrer Besitzer die gesammelten Unterschriften der Petition «Für die Aufhebung des pauschalen Rottweiler-Verbots» an Andreas Melchior, Regierungssprecher des Kantons Zürich. Bild: Sacha Beuth
Das seit 1. Januar in Kraft getretene Rottweiler-Verbot des Kantons Zürich halten viele Hundehalter für nicht zielführend. Mit einer Petition fordern sie die Aufhebung des Verbots. - Von Sacha Beuth
Blue, Mabel, Kuma und Mayra könnten sich nicht mustergültiger verhalten wie am letzten Donnerstag vor dem Sitz der Kantonsregierung am Walchetor. Artig und ohne Bellen oder gar knurren lassen sie sich für ein Foto zur Petitionsübergabe «Für die Aufhebung des pauschalen Rottweiler-Verbots»von ihren Herrchen und Frauchen vor dem Gebäude platzieren. Selbst Regierungssprecher Andreas Melchior, der die Petition mit 13441 Unterschriften von Initiantin und Hundetrainerin Stefanie Ammann in Empfang nimmt, ist beeindruckt von den wohlerzogenen Tieren. Allerdings fehlen ihm Vergleichsmöglichkeiten, da dies seine erste «Tier-Petitions-Übergabe» sei. Er verspricht, dass der Regierungsrat die Petition an die zuständige Direktion weiterleiten wird und man innert sechs Monaten eine Antwort erwarten könne.
Stefanie Ammann und ihre Mitstreiter setzen grosse Hoffnung darauf, dass die beeindruckende Zahl an Unterschriften ein Umdenken bei der Kantonsregierung auslöst. Diese hatte nicht zuletzt wegen zweier Attacken von Rottweilern auf Kinder im Oktober und Dezember letzten Jahres die Rottweiler auf die Rassetypenliste II setzen lassen, welche die Zucht, den Erwerb und den Zuzug einer Hunderasse verbietet. «Doch ein solches pauschales und stigmatisierendes Verbot ist nicht zielführend. Damit verhindert man nicht, dass es zu Bissverletzungen kommt. Schliesslich kann jeder Hund beissen», betont Ammann. Vielmehr würde man mit dem Verbot eine Rasse verlieren, die sich erwiesenermassen als Arbeitshund hervorgetan habe und oft als Dienst-, Therapie- oder Rettungshund eingesetzt wird. «Diese können meist nicht 1:1 durch eine andere Rasse ersetzt werden, weil Rottweiler nicht nur mutig, sondern auch ruhiger und weniger nervös sind als etwa Schäfer».
Statt eines Verbots müsse darum bei den Haltern beziehungsweise der Erziehung der Hebel angesetzt werden. «Eine Ausweitung und Intensivierung der Kurspflicht für Hundehalter würde weit mehr bringen» ist Ammann überzeugt. «Oder auch ein Wesenstest des Hundes mit entsprechenden Massnahmen», wie ein weiterer Petitions-Initiant anfügt. Auch er hält das Verbot für falsch. «So besteht die Gefahr, dass verantwortungslose Halter einfach auf einen anderen grossen Hund umsteigen».
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