Catwalk auf dem Zürichberg
Der Zoo hat mit der neuen Panthera-Anlage die Lebensräume von Tiger, Löwe und Co. noch abwechslungsreicher gestaltet. Auch mit dem Insektenwald geht der Tiergarten neue Wege. - Von Sacha Beuth
Der Zoo hat mit der neuen Panthera-Anlage die Lebensräume von Tiger, Löwe und Co. noch abwechslungsreicher gestaltet. Auch mit dem Insektenwald geht der Tiergarten neue Wege. - Von Sacha Beuth
Erst hatten sich Xallu und Xolani noch etwas schüchtern gegeben. Nun betrachten die beiden Löwenschwestern schon fast gelangweilt die Medienschar, die vor ihrer Anlage im Zoo Zürich den Worten von Direktor Severin Dressen lauscht. Dieser präsentiert «Panthera», den neuen Lebensraum nicht nur für Löwen, sondern auch Tiger, Schneeleoparden sowie Kleine Pandas, der am 28. März offiziell zum Besuch freigegeben wurde. Während rund zwei Jahren ist die an dieser Stelle befindliche einstige Himalaya-Anlage, in der die Raubtiere zuvor lebten, zu einem abwechslungsreichen und für die Tiere auch anspruchsvolleren Komplex umgebaut worden. Statt nur fix ein Gehege können die Grosskatzen neu im Wechsel vier Anlagen – «Trockenwald», Lichtung», «Gebirge» und «Laubwald» – bewohnen. Einzig die Kleinen Pandas, in Zookreisen als Ausbrecherkönige berüchtigt, bewohnen nur ihre eigene Anlage. «Die Rotation sorgt für Abwechslung im Alltag der Tiere, regt ihre Sinne an und erzeugt positiven Stress. Kommt etwa ein Tiger in einen Bereich, der zuvor von einem Schneeleoparden bewohnt war, dann riecht es dort auch nach Schneeleopard. Er sucht also nach diesem, kontrolliert den Bereich und markiert ihn neu», erklärt Dressen und fügt nicht ohne Stolz hinzu: «So etwas gibt es noch in keinem anderen Zoo».
Die Verbindungen zu den genannten Bereichen sind so gesteuert, dass jeweils nur eine Art auf einen bestimmten Bereich Zutritt erhält. Die meisten Verbindungsgänge befinden sich im Hintergrund von Panthera. Der Spektakulärste ist jedoch voll einsehbar und führt über die Köpfe der Besucher hinweg. Im Zoo wird er sinnigerweise Catwalk genannt.
Ebenfalls neu ist ein Beutesimulator. An der seilbahnähnlichen Konstruktion wird laut Dressen periodisch ein Stück Fleisch befestigt, welches dann durch die Anlage gezogen wird und welches die dort befindlichen Raubkatzen «erjagen» müssen.
Im Zuge der Umgestaltung der Grosskatzenanlage wurde zudem der Innenbereich des Löwenhauses angepasst, wo nun ebenfalls eine innovative Besonderheit wartet: Der Insektenwald. Hier leben ohne jegliche Abschrankung zum Besucher rund ein Dutzend Insektenarten – vom kleinen Kongo-Rosenkäfer bis zur bis zu 13 Zentimeter langen Riesenblattschrecke. Mit dem neuartigen Präsentationskonzept will der Zoo auf eine oft wenig beachtete Tiergruppe aufmerksam machen, «die jedoch das Rückgrat der biologischen Vielfalt bildet», so Dressen.
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