Die Saison konnte dank des heissen Spätsommers gerettet werden. Das Strandbad Tiefenbrunnen verzeichnete die meisten Eintritte. Bild: Wikipedia
Trotz des schlechten Wetters Anfang Saison konnten die Badis dank des heissen August die Zwei-Millionen-Marke knacken
Im Juni sah es für die Zürcher Badis noch trüb aus. Im ersten Monat nach der Eröffnung im Mai verzeichnete das Sportamt der Stadt Zürich 165 000 Eintritte, 70 Prozent weniger als letztes Jahr. Schuld daran war das schlechte Wetter Anfang Sommer. Damals («Tagblatt» vom 26. Juni) meinte Sprecherin Allison Laukart, dass die geringen Eintrittszahlen zu Saisonbeginn keine Prognose auf das Saisonende zulassen. Man ziehe erst im September Bilanz. Nun haben die meisten der 15 Sommerbäder ihre Türen geschlossen. Und es zeigt sich: Die Saison war mit 2,04 Millionen Eintritte doch noch erfolgreich.
Erneut geknackt
Das heisse Wetter im August lockte 50 Prozent mehr Gäste in die Badis als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Damit konnte die Zwei-Millionen-Marke zum vierten Mal nach 2018, 2022 und 2023 geknackt werden. Philipp Buchelt, stellvertretender Leiter Bade- und Eisanlagen, meint: «Dieser Sommer beweist einmal mehr, dass erst am Ende Bilanz gezogen werden sollte.» Trotz herausfordernder Wetterbedingungen habe sich die Badesaison 2024 zu einer der erfolgreichsten entwickelt. Das Team habe ausgezeichnete Arbeit geleistet.
Die 240 Sommerbadangestellten waren diesen Sommer fleissig im Einsatz, um den Badenden zu helfen. Insgesamt haben sie 8368 Rettungseinsätze geleistet. Die meisten davon waren Bagatellunfälle wie die Medikation von Bienenstichen, Schnittwunden, Schürfungen sowie Verstauchungen. Denn die meisten Gefahren bergen die Badis im Trockenen.
Das meistbesuchte Wochenende dieses Sommers war jenes vom 10. und 11. August mit insgesamt 89 000 Eintritten. Am 24. August verzeichnete das Sportamt die meisten Besucher in den Zürcher Badis, nämlich 63 000. Mit insgesamt 242 529 Eintritten war das Strandbad Tiefenbrunnen das beliebteste Ziel der Badenden. Das Mythenquai war das zweitmeistbesuchte Bad. Trotz guter Zahlen konnte nicht an den Rekord letzten Jahres angeknüpft werden. Damals verzeichnete die Stadt mit 2,38 Millionen Besuchern so viele Eintritte wie noch nie. Heuer sind es 400 000 weniger. Stadtrat Filippo Leutenegger meinte dazu: «Die diesjährigen Zahlen zeigen, dass die Stadt Zürich eine einzigartige Bäderstadt und Schwimmen eine der beliebtesten Sportarten der Zürcherinnen und Zürcher geworden ist» («Tagblatt» vom 27. September 2023).
Das ist immer noch so. Denn es gibt Zürcher, die bei jedem Wetter schwimmen. Für Hartgesottene bleiben das Seebad Utoquai und das Freibad Seebach bis am 27. Oktober offen. Auch in den Bädern Auhof, Letzigraben, Mythenquai und Tiefenbrunnen hat das Sportamt die Öffnungszeiten ausgebaut. Diese blieben heuer eine Woche länger geöffnet als letztes Jahr. Das Utoquai bietet dann in der kalten Jahreszeit ein begleitetes Winterschwimmen an. Auch dieses erfreue sich grosser Beliebtheit, meinen die Behörden.
Frühzeitige Rekrutierung
Das Sportamt bereitet sich bereits auf die Saison 2025 vor. Interessierte können sich ab Ende Jahr online als Bademeister bewerben.«Wir motivieren Badangestellte der Saison 2024, auch im kommenden Jahr auf unseren Anlagen zu arbeiten», sagt Philipp Buchelt. Erfahrenes Personal sorge für einen reibungslosen Ablauf und erhöhe die Sicherheit im Badebetrieb. Die Stadt kämpfte in der Vergangenheit mit Fachkräftemangel und startet frühzeitig mit der Rekrutierung, um sicherzustellen, dass alle Positionen besetzt sind. «Es ist eine schöne und vielseitige Aufgabe, aber auch eine anspruchsvolle», so Sportamt-Sprecherin Stefanie Süess gegenüber dem «Tagblatt». Die Anforderungen an die Bademeister sollten nicht unterschätzt werden. Los mit der nächsten Saison geht es dann Mitte Mai 2025. Dann hoffentlich mit gutem Wetter.
Clarissa Rohrbach