Weg von der Strasse und ab ins Gelände
In den über 100 Jahren seines Bestehens hat der Radfahrer-Verein Höngg zahlreiche Zweirad-Grössen hervorgebracht. Nun setzt man erneut auf die Jugend, stellt aber die Freude am Sport in den Vordergrund.
Gruppenfoto RV Hoengg. Bild: PD
In den über 100 Jahren seines Bestehens hat der Radfahrer-Verein Höngg zahlreiche Zweirad-Grössen hervorgebracht. Nun setzt man erneut auf die Jugend, stellt aber die Freude am Sport in den Vordergrund.
Auch wenn es merkwürdig klingt: Die Geschichte des Radfahrer-Vereins Höngg basiert nicht nur auf der Begeisterung für den Velosport, sondern auch für das Radio. Denn als sich Ende 1923 Zweirad-Enthusiasten um Albert Kömeter und Jakob Rebsamen trafen, um einen Radsportklub zu gründen, drehte sich in Höngg fast alles um das Thema Radio. Grund war der Bau der ersten exklusiv für das Radio erstellten (und 1924 in Betrieb genommenen) Rundfunksendeeinrichtung in der Schweiz auf dem Hönggerberg. So nannte sich der Verein anfangs auch Velo Club Radio Höngg und zudem zierte ein Sendeturm das erste Vereinswappen. «Erst 1933 gelangte der Radfahrer-Verein Höngg nach der Fusion mit dem Renn-Club Oscar Egg zu seinem heutigen Namen», erzählt René Hilpertshauser, Aktuar und langjähriges Mitglied des Vereins.
Es ist der Beginn einer goldenen, über Jahrzehnte dauernden und nur vom Zweiten Weltkrieg unterbrochenen Ära. 1936 holt die Schweiz dank der Höngger an den Olympischen Spielen in Berlin Silber im Mannschafts-Strassenrennen über 100 Kilometer. Weitere nationale und internationale Erfolge kommen hinzu, wobei 1958 besonders herauszuheben ist. In diesem Jahr feiert nicht nur Walter Bucher seinen WM-Titel als Steher, sondern auch Erwin Jaisli und die Mitglieder des Mannschaftsfahrens den Gewinn der jeweiligen Schweizer Meisterschaft auf der Strasse. Nach einer Baisse in den 60ern geht es zwar wieder bergauf, doch spätestens Ende der 90er gerät der Klub durch Mitgliederschwund und den Wegfall von immer mehr sportlichen Aktivitäten in Nöte.
Inzwischen ist man aber daran, das Ruder wieder herumzureissen. Dank des Engagements des erst seit wenigen Monaten amtierenden Vereinspräsidenten Daniel Wehrli. Der hatte 2014 noch ausserhalb des Vereins ein Mountainbike-Training für Kinder und Jugendliche initiiert. Dieses wurde als Mountainbike-Team in die Strukturen des RV Höngg eingebunden.
Die Abkehr von der Strasse hin zum Gelände und zur Jugend hat sich gelohnt. Das Mountainbike-Team erfreut sich immer grösserer Beliebtheit. Jeden Montag finden sich ab 18 Uhr Dutzende Nachwuchsbiker beim Schützenhaus Höngg ein, um unter fachkundiger Anleitung zu trainieren. «Und dies bei Wind und Wetter», wie Hilpertshauser, der ebenfalls zum Trainerteam gehört, betont. Um besser auf die Bedürfnisse der weiblichen Mitglieder eingehen zu können, wurde extra eine Mädchen-Gruppe gegründet. «Wichtig ist, dass alle Freude haben. Der Spass am Radsport soll im Vordergrund stehen», so Hilpertshauser. Den würde der RV auch gerne wieder älteren Semestern bieten. «Doch gegenwärtig fehlen uns dafür die Ressourcen. Darum hätten wir nichts dagegen, wenn sich bei uns Leute melden, die sich auch für Radsportfans jenseits des Teenageralters engagieren möchten.»
Sacha Beuth
In einer losen Serie würdigt das «Tagblatt der Stadt Zürich» das vielseitige Vereinswesen und sucht deshalb besondere Vereine, die ihre Geschichte erzählen.
Bitte melden unter:
Gründung: 9.11.1923
Mitglieder: 130
Jahresbeitrag: 40 Franken für Erwachsene, 25 Franken für Jugendliche (Keine Unterscheidung zwischen Passiv- und Aktivmitgliedern).
Willkommen sind: In erster Linie Kinder und Jugendliche, die Spass am Radsport (insbesondere Mountainbike) haben. Aber auch ältere Semester sollen fürs Velofahren begeistert werden.
Aufnahmebedingung: Mindestens 8 Jahre alt und im Besitz eines City- oder Mountainbikes sein.
Anmeldung und Kontakt: biketeamhoengg@gmail.com
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