Mutmassliche GC-Fans stürmen am 19. Oktober beim Bahnhof Hardbrücke eine S-Bahn. Bild: Screenshot Tiktok
29.10.2024 17:52
Koordination als Schlüssel gegen Fangewalt
Mit einer Taskforce «Sport» will die Kantonspolizei Zürich gegen randalierende Fans von Sportvereinen, insbesondere Fussballklubs, vorgehen. Zentrales Element soll hierbei die Koordination von Ermittlungen sein. - Von Sacha Beuth
Seit vielen Jahren sorgen Anhänger des FCZ, aber auch von GC oder den ZSC Lions immer wieder durch Gewaltaktionen für Schlagzeilen. Die letzten liegen nur wenige Wochen und Tage zurück. So überfielen am 6. Oktober vermummte FCZ-Fans Besucher einer Chilbi in Wiesendangen. Am 16. Oktober raubten FCZ-Anhänger in einer Sporthalle in Rickenbach GC-Fans Banner, wobei es zu Verletzungen und Sachbeschädigungen kam. Und am 19. Oktober stürmten 50 vermummte GC-Anhänger im Vorfeld des Fussballderbys beim Bahnhof Hardbrücke eine S-Bahn, wobei ein Angreifer einem Pfefferspray einsetzte.
Insbesondere die Vorfälle in Wiesendangen und Rickenbach veranlassten die Kantonspolizei Zürich, am vorletzten Dienstag, die Einsetzung der Mitte Jahr beschlossenen Taskforce «Sport» bekannt zu geben, mit der sie den Fan-Chaoten den Kampf ansagen will. «In meinen Augen sind diese Gewalttäter keine Fans, sondern gewöhnliche Kriminelle, denen es darum geht, andere einzuschüchtern und einen rechtsfreien Raum zu schaffen. Wir sehen nicht tatenlos zu», betont Sicherheitsdirektor Mario Fehr in einer Medienmitteilung.
Doch warum erfolgte die Gründung einer Taskforce erst so spät? Was genau beinhaltet deren Arbeit? Und wer ist dabei alles involviert? «Für die Einsetzung der Taskforce ‹Sport› entscheidend war, dass die Kantonspolizei eine Verlagerung der Gewaltbereitschaft von Gruppierungen aus dem Umfeld von Sportvereinen festgestellt hat. Die Gewaltbereitschaft beschränkt sich nicht mehr auf die Spieltage und das Umfeld der Stadien», erklärt Florian Frei, Mediensprecher der Kantonspolizei Zürich. Etwas ausführlicher ist die Antwort auf die zweite Frage: «Die Taskforce hat vorab zum Ziel, zusammenhängende Straftaten und Tätergruppierungen aus dem Umfeld von Sportvereinen zu erkennen und die jeweiligen Ermittlungen im Bereich von erfolgten Straftaten zu koordinieren. Sie legt somit den Schwerpunkt auf die Strafverfolgung.» In dieser Koordination liege auch der entscheidende Mehrwert der Taskforce.
Fall bestimmt Ressourcen
Um ihre Aufgaben zu erfüllen, arbeitet die Taskforce «Sport» mit verschiedenen Partnerorganisationen zusammen. Ansprechpartner können auch die Klubs sein. Die Kantonspolizei setze bei ihrer Ermittlungsarbeit stets die erforderlichen Mittel ein. Die personenmässigen Ressourcen würden vom jeweiligen konkreten Fall abhängen. Entsprechend könne auch die Zahl der an der Taskforce beteiligten Personen variieren. Gleiches gälte für die im konkreten Fall involvierten Organisationen und Behörden. «An den grundsätzlichen Zuständigkeiten und gesetzlich vorgegebenen Handlungskompetenzen ändert sich durch ihren Einsatz selbstverständlich nichts. So ist beispielsweise die Stadtpolizei Zürich weiter für die Delikte zuständig, die in ihrem Verantwortungsbereich anfallen, wozu etwa auch ein Taschendiebstahl im Fussballstadion Letzi-grund zählen würde.»
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