Jetzt hat Wipkingen wieder einen richtigen Bahnhof
Der umgebaute Bahnhof Wipkingen wurde am vergangenen Samstag mit einer Zugtaufe eröffnet. Die Züge fahren wieder zum Hauptbahnhof. Gewartet wird noch auf den Viertelstundentakt. Von Pia Meier
Symbolträchtige Geste ans Quartier: Taufe des S-Bahn-Pendlerzugs auf den Namen «Wipkingen» durch Regierungsrätin Carmen Walker Späh (r.) und Regula Fischer, Präsidentin Verein Wartsaal und langjährige ehemalige Betriebsleiterin des Bahnhofreisebüros Wipkingen. Bild: Pia Meier
Der umgebaute Bahnhof Wipkingen wurde am vergangenen Samstag mit einer Zugtaufe eröffnet. Die Züge fahren wieder zum Hauptbahnhof. Gewartet wird noch auf den Viertelstundentakt. Von Pia Meier
Die Feier zur Wiedereröffnung des Bahnhofs Wipkingen fand in kleinem Rahmen mit geladenen Gästen statt. Überraschend war neben Werner Schurter, Leiter Region Ost und Zürcher S-Bahn, Oliver Lechmann, Gesamtprojektleiter SBB, Dominik Brühwiler, Direktor Zürcher Verkehrsverbund ZVV, und Stadtrat Michael Baumer, auch Regierungsrätin Carmen Walker Späh, wohnhaft im Quartier, anwesend. Sie nahm zusammen mit Regula Fischer, Präsidentin Verein Wartsaal und langjährige ehemalige Betriebsleiterin des Bahnhofreisebüros Wipkingen, die Taufe eines S-Bahn-Pendelzuges mit dem Namen «Wipkingen» vor.
Der Grund für die Feier war, dass mit dem Fahrplanwechsel am vergangenen Sonntag wieder Züge über das Wipkinger Viadukt fahren und damit der Bahnhof Wipkingen wieder voll in Betrieb ist. Die SBB hatten diesen Bahnhof und das Wipkinger Viadukt seit Frühling 2023 saniert. Wegen der umfangreichen Bahnarbeiten musste die Strecke zwischen Hauptbahnhof und Bahnhof Wipkingen von Dezember 2023 bis Dezember 2024 gesperrt werden. Jetzt fährt die S24 aber wieder durchgehend zwischen Zug, Hauptbahnhof und Flughafen und Weinfelden/ Thayngen. Werner Schurter wies in seiner Ansprache darauf hin, dass die einjährige Sperre notwendig gewesen sei. Er bedauerte Lärm und Emissionen für die Bevölkerung, dass die Reisenden nicht durch den Bahnhof Wipkingen fahren konnten und die Auswirkungen auf den Fernverkehr. «Dies zeigt, welch grosse Bedeutung dieser Bahnhof hat.» Die IC5 zum Beispiel bringe nun in den Hauptverkehrszeiten wieder durchgehende Verbindungen zwischen Lausanne und St. Gallen und für Reisende von und nach Schaffhausen stehe im Hauptbahnhof wieder mehr Umsteigezeit zur Verfügung. «Durch die Totalsperre des Viadukts konnten zwei bis drei Jahre Bauzeit und rund 20 Millionen Franken eingespart werden», betonte Schurter. Der Bau habe innerhalb des gesteckten Kostenrahmens von rund 115 Millionen Franken abgeschlossen werden können.
SBB-Gesamtprojektleiter Oliver Lechmann betonte, dass die Abschlussarbeiten bis kommenden Frühling beendet sein würden. Diese würden den Bahnverkehr nicht mehr betreffen. Zudem wies er auf die Einmaligkeit dieses Projekts hin, wie zum Beispiel die Länge des Bauprojekts von 2,5 Kilometern, die historische Infrastruktur mit dem Wipkingertunnel und dem Wipkinger Viadukt, Baujahr 1894. Die 1856 eröffnete Wipkingerlinie durch den Tunnel gehört zu den ältesten Bahnstrecken der Schweiz. Am denkmalgeschützten Bahnviadukt aus der Gründerzeit waren umfassende Sanierungsarbeiten notwendig. Zudem wurden die Fahrbahn und Fahrleitung zwischen dem Viadukt und Zürich Oerlikon erneuert.
Gleichzeitig wurde der 1932 eröffnete Bahnhof Wipkingen umgebaut. Er erfüllt nun die Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes. Dank zweier neuer Treppen und Liftanlagen verkürzen sich die Umsteigewege von der Bushaltestelle auf der Nordbrücke zu den Perrons. Neu erschlossen wurde der Bahnhof im Süden zusätzlich vom Lettenfussweg. Damit wird das Lettenquartier direkter an den Bahnhof angebunden. Warten muss die Bevölkerung noch aufs Bahnhof-WC. Der Quartierverein Wipkingen setzte sich seit Jahren dafür ein. Das bestehende Toilettenhäuschen wird von den SBB im Gebrauchsleihvertrag übernommen und im Sommer 2025 zieht dort ein Züri-WC ein.
Ein weiterer Wunsch der Bevölkerung wird erst in 10 Jahren erfüllt: der Viertelstundentakt. Dieser Takt, mit dem der Bahnhof früher bedient worden war, war 2014 mit Eröffnung der Durchmesserlinie eingestellt worden. Seither verkehrt noch die S-Bahn-Linie 24 im Halbstundentakt über den Bahnhof Wipkingen. ZVV-Direktor Dominik Brühwiler wies in seiner Ansprache darauf hin, dass ab 2035 der Viertelstundentakt auf den Stadtzürcher Bahnhöfen eingeführt wird. «Ich bin trotz Sparmassnahmen bei den SBB zuversichtlich.» Stadtrat Michael Baumer wiederum hob die Bedeutung der Vernetzung verschiedener Verkehrsträger hervor, konkret von S-Bahn und Bussen. Es sei fürs Quartier wichtig, dass der öffentliche Verkehr ausgebaut werde. «Auch ich hoffe, dass der Viertelstundentakt bald kommt.» Die neue Bushaltestelle auf der Nordbrücke war allerdings im Quartier wegen ihrer Dimensionen auf Opposition gestossen.
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