Hochsaison der Einbrecher
In der Stadt Zürich nehmen Einbrüche zu. Die Stadtpolizei Zürich weiss, wann, wo und wie die Einbrecher am häufigsten zuschlagen – und wie sich dies am besten verhindern lässt. - Von Christian Saggese
Nehmen zu: Einbrüche in der Stadt Zürich. Symbolbild: AdobeStock
In der Stadt Zürich nehmen Einbrüche zu. Die Stadtpolizei Zürich weiss, wann, wo und wie die Einbrecher am häufigsten zuschlagen – und wie sich dies am besten verhindern lässt. - Von Christian Saggese
Fahnder der Stadtpolizei Zürich (Stapo) waren letzte Woche zur rechten Zeit am rechten Ort. Mitten in der Nacht beobachteten sie drei Personen, die Taschen von einer Baustelle im Kreis 4 trugen und in ein Fahrzeug einluden. Da den Polizisten die Situation verdächtig erschien, entschieden sie sich, die Personen zu kontrollieren. Dabei kam heraus, dass die 26-jährige Italienerin, der 27-jährige Portugiese und der 31-jährige Afghane hochwertige Werkzeuge im Gesamtwert von über 20 000 Franken aus einem Baucontainer gestohlen hatten.
Einbrecher sind momentan besonders aktiv. Obwohl die Stadtpolizei Zürich vor der Veröffentlichung der Kriminalstatistik 2024 keine detaillierten Zahlen preisgibt, bestätigt sie bereits einen Anstieg der registrierten Einbrüche im Vergleich zu den Vorjahren. Eine mögliche Prognose vermittelt ein Blick nach Winterthur, der zweitgrössten Stadt des Kantons. Laut der Zeitung «Landbote» stieg dort die Zahl der Einbrüche und Einbruchsversuche im Vergleich zum vorherigen Winter um fast die Hälfte (120, davor 80).
Wie gehen Einbrecher in der Limmatstadt am häufigsten vor? Stapo-Sprecher Marc Surber weiss: «Die häufigste Methode für einen Einbruch ist das Aufbrechen einer Türe oder eines Fensters mit einem Flachwerkzeug, wie einem Schraubenzieher, einem Brecheisen oder Ähnlichem.» In der Stadt Zürich am häufigsten betroffen seien Keller. Sind Täter oder Täterinnen einmal ins Gebäude gelangt, böten die oft schlecht gesicherten Kellerabteile zahlreiche Gelegenheiten. «Ansonsten sind Wohnungen, egal ob im Erd-, Ober- oder Dachgeschoss, in etwa gleichermassen betroffen.» Das gängige Vorurteil, dass Erdgeschosswohnungen ein bevorzugtes Ziel sind, erweist sich also als falsch.
Einbrüche erfolgen in der Regel zu Zeiten, in denen niemand zu Hause ist. «Meist schlagen die Täter tagsüber oder am frühen Abend zu, wenn die Bewohner arbeiten oder unterwegs sind», so Surber weiter. Geschäftsräume, Büros und Lagerhallen hingegen werden bevorzugt nachts oder an Wochenenden ins Visier genommen.
Kommt es während eines Einbruchs zu unerwarteten Begegnungen, ziehen sich die Täter meist zurück. Sollte man den Einbrechern dennoch begegnen, rät die Stadtpolizei, in solchen Situationen Vorsicht walten zu lassen: «Man sollte sich nicht in den Weg stellen oder versuchen, die Einbrecher aufzuhalten», betont Surber. Stattdessen sei es entscheidend, sofort die Polizei über die Nummer 117 zu informieren. Dabei sind möglichst präzise Angaben zum Aussehen der Täterschaft oder des Fahrzeugs – idealerweise mit Kontrollschild – von grosser Bedeutung. Ebenso wichtig sei es, den Tatort unverändert zu lassen und nicht etwa aufzuräumen, da Spuren für die Ermittlungen entscheidend sein können. Solche Spuren liefern oft Hinweise auf frühere Straftaten und tragen zur Überführung der Täter bei.
Die Stadtpolizei Zürich setzt sich seit Jahren verstärkt und stets mit neuen Methoden gegen Einbruchdiebstähle ein. Ein Beispiel hierfür ist die gemeinsam mit anderen Polizeikorps initiierte Präventionskampagne «Bei Verdacht – Tel. 117». Im Rahmen von Standaktionen in Einkaufszentren, an zentralen Treffpunkten in Quartieren sowie durch gezielte Polizeiaktionen sensibilisiert die Stadtpolizei zudem die Bevölkerung laufend auf das Thema Einbruch und macht auf ihre Angebote aufmerksam. Dazu gehört auch eine kostenlose, individuelle Beratung zum Einbruchschutz, die unter der Telefonnummer 044 411 74 44 für die Stadtzürcher Bevölkerung verfügbar ist. Ein weiterer Bestandteil der Strategie ist der Einsatz des Systems Precobs, das Risikogebiete identifiziert, um sich abzeichnende Seriendelikte frühzeitig zu erkennen. Auf dieser Grundlage werden die Patrouillentätigkeit in betroffenen Gebieten erhöht und gezielte Massnahmen gegen Einbruchdiebstähle ergriffen.
Gerade bei längerer Abwesenheit in den dunklen Jahreszeiten empfiehlt die Stapo, das Zuhause gut zu schützen, indem es belebt aussieht: Rollläden und Jalousien sollten regelmässig geöffnet und geschlossen sowie die Position von Vorhängen verändert werden. Hierbei könnten Bekannte und Nachbarn helfen, die dann auch gleich den Briefkasten leeren, um ein Überquellen durch Briefe zu verhindern. Eine Zeitschaltuhr hilft ausserdem, die Lichter zu steuern, um Anwesenheit vorzutäuschen. Zusätzlich erhöhen Bewegungsmelder mit Licht an dunklen und schwer einsehbaren Stellen die Sicherheit. Und: Verdächtige Personen sollten immer unter der Nummer 117 gemeldet werden.
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