Bussen für illegalen Abfall
Kartonberge vermüllen die Zürcher Innenstadt. Leute entsorgen vermehrt nicht gebündelten Karton und Abfall illegal. Wer das tut, verstösst gegen das kantonale Abfallgesetz. - Von Ginger Hebel
Loser Karton versperrt den Weg an der Schützengasse. Leserbild
Kartonberge vermüllen die Zürcher Innenstadt. Leute entsorgen vermehrt nicht gebündelten Karton und Abfall illegal. Wer das tut, verstösst gegen das kantonale Abfallgesetz. - Von Ginger Hebel
«Tagblatt»-Leserinnen und Leser regen sich derzeit über Leute auf, die Karton wild auf der Strasse entsorgen. «Karton vermüllt die ganze Stadt», enerviert sich Paul Affolter aus dem Zürcher Kreis 4. An der Badenerstrasse beispielsweise türmen sich Karton und Zeitungen in Papiersäcken auf dem Trottoir. «Geschäfts- und Restaurantbesitzer aber auch Bewohnerinnen und Bewohner dieser Häuser stellen ihren Abfall immer viel zu früh und nicht am richtigen Abfuhrdatum auf die Strasse.» Auch rund um den Hardplatz oder an der Schützengasse versperren immer wieder Kartonberge den Weg. Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) kennt das Problem. «Die Bereitstellung von Karton ausserhalb der Sammeltage ist problematisch, da der Karton Wind und Wetter ausgesetzt ist und die Mobilität von Anwohnenden und Passanten einschränken kann», sagt Maria Colon von ERZ. Auch lose Kartons seien ungünstig, da sie bei Wind in alle Richtungen verstreut werden und entsprechend ein mühsames Hindernis für Anwohnende und Passanten darstellen.
Auf der Website «Züri wie neu» gingen allein in der letzten Woche 154 Meldungen ein, hauptsächlich zu Abfall, Schlaglöchern und defekter Beleuchtung. 712 Meldungen wurden im letzten Monat durch ERZ bearbeitet. «Die Entsorgungsmengen sind im Januar, was Glas (Wertstoff-Sammelstellen) und Karton (Kartonsammlung) betrifft, erfahrungsgemäss höher, da die Feiertage vorbei sind. ERZ ist froh um Meldungen auf «Züri wie neu» und geht diesen so schnell wie möglich nach. In der Regel werden die fünf Arbeitstage eingehalten», erklärt Maria Colon.
Abfallsündern auf der Spur
Wer den Karton zur Unzeit auf die Strasse stellt, verstösst gegen das kantonale Abfallgesetz. Solche Verstösse können mit einer Anzeige geahndet werden. «Hat ERZ Kenntnis von einer illegalen Karton-Deponie oder auch einer anderen illegalen Abfallentsorgung, kontrolliert ERZ den betroffenen Standort und versucht, die Urheberschaft anhand von Hinweisen ausfindig zu machen», erklärt Maria Colon. Die illegalen Abfälle werden anschliessend fachgerecht entsorgt, um Nachahmungen vorzubeugen. Konnte die Urheberschaft eruiert werden, nimmt der Kontrolldienst eine Verwarnung vor oder verzeigt die Person bei der Stadtpolizei. Es drohen Bussen bis zu 50 000 Franken. Bei Einzelvergehen fallen in der Regel Bussen um die 300 Franken an. ERZ reinigt die Wertstoff-Sammelstellen fünf- bis sechsmal pro Woche. «Es gehört zum Auftrag von ERZ, die Stadt Zürich sauber zu halten. Natürlich ist es ein Aufwand, illegale Entsorgungen zu beseitigen. Die Mehrheit der Stadtzürcher Bevölkerung entsorgt jedoch gewissenhaft und korrekt.» Die Stadt Zürich strebt bei der Verwertung von alten Kleidern und Schuhen eine Vorreiterrolle an. Sie will sie nach den Prinzipien der ökologischen Verwertung und der Kreislaufwirtschaft ausrichten. Im Auftrag von und durch ERZ werden in der Stadt pro Jahr rund 2000 Tonnen Alttextilien gesammelt. Maria Colon: «Durch die künftige Trennung der Sammlung von der Sortierung und Verwertung möchte ERZ langfristig Einfluss nehmen auf die Verwertungsströme und deren Transparenz erhöhen.»
www.stadt-zuerich.ch/entsorgungskalenderwww.stadt-zuerich.ch/entsorgungskalender
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echo@tagblattzuerich.ch
Das gehört in die Kartonsammlung:
Couverts aus Karton und Wellpappe, Eierkartons, Flachkartons, unbeschichtetes Packpapier, Schachteln aus Karton und Wellpappe (flachgedrückt und gebündelt). Papiertragetaschen (leer, gefaltet). Pizzaschachteln gehören nicht in die Kartonsammlung sondern in den normalen Haushaltkehricht. Nicht fettige Deckel können jedoch der Kartonsammlung mitgegeben werden.
Karton und Zeitungen falten, bündeln und schnüren und am Sammeltag vor 7 Uhr an den Strassenrand stellen.
Hauskehricht wird im kostenpflichtigen blauen Züri-Sack entsorgt. Auch sperrige Gegenstände wie Nachfüllkassetten für Windeleimer gehören in den Züri-Sack, ebenso Polster- und Füllmaterialien wie Pelaspan.
Reines, weisses Styropor (expandiertes Polystyrol oder Sagex) kann getrennt gesammelt und beim Cargo-Tram, mobilen Reyclinghof und den Recyclinghöfen Looächer und Werdhölzli abgegeben werden.
Dosen aus Wellblech entsorgt man im Kleinmetall-Container an den Wertstoff-Sammelstellen.
An den mobilen Recyclinghöfen kann kostenlos und autofrei entsorgt werden. ERZ hat die Verteilung von Entsorgungs-Coupons eingestellt. Die Kosten für das Entsorgen von schwerem Sperrgut im Looächer und Werdhölzli sind ab 1. Mai vor Ort zu begleichen. 100 Kilogramm kosten rund 20 Franken. Alternativ und auf Bestellung lädt ERZ für 86.50 Franken 15 Minuten lang Sperrgut auf.
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