Die Grünen fordern: Weg mit Parkhäusern
Parkhäuser in der Stadt Zürich sollen künftig zu Wohnsiedlungen oder zu Energiezentralen umgenutzt werden. Das schwebt den Grünen vor. - Von Jan Strobel
Geht es nach den Grünen, könnte das Parkhaus Hauptbahnhof mit seinen 175 Parkplätzen zu einer Wohnsiedlung umgebaut werden. Bild: Parking Zürich AG
Parkhäuser in der Stadt Zürich sollen künftig zu Wohnsiedlungen oder zu Energiezentralen umgenutzt werden. Das schwebt den Grünen vor. - Von Jan Strobel
«Lass uns endlich beginnen! Zürich muss den Anfang machen. Wir können nicht mit verschränkten Händen einer Entwicklung zusehen, die uns über den Kopf zu wachsen droht.» Der eindringliche Aufruf stammt nicht etwa von enthusiastischen Verfechtern von Velovorzugsrouten oder des Netto-Null-Ziels; vielmehr war es der Appell des Komitees, das sich 1962 für den Bau des Parkhauses Hohe Promenade und des längst wieder verschwundenen Parkhauses Escherwiese einsetzte. Parkhäuser galten damals als bewährtes Ventil gegen den wachsenden Verkehrsdruck und den Parkplatzmangel in den Städten.
Über ein halbes Jahrhundert später sollen Parkhäuser in der Stadt Zürich bald ausgedient haben. Das legt zumindest ein Postulat derGrünen von Mitte Januar nahe.In ihrem Vorstoss fordern die beiden Grünen-Gemeinderäte Martin Busekros und Luca Maggi den Stadtrat auf, zu prüfen, wie die kommunalen Parkhäuser «schrittweise für städtische Infrastruktur oder bei geeigneter Bauweise für Wohnraum umgenutzt werden können.» Als Vehikel dazu dient die vollständige Eingliederung der Parking Zürich AG in die Stadtverwaltung, die per 1. Januar 2026 vollzogen wird. Mit diesem Schritt werden sämtliche 14 Parkierungsanlagen in den alleinigen Besitz der Stadt Zürich überführt. Damit wird die Stadt, Eigentümerin der Parkhausliegenschaften, neu auch für die gesamte Bewirtschaftung verantwortlich sein und könnte mithin auch allfällige Umnutzungen der Areale planen. Die Parking Zürich AG betreibt heute die städtischen Parkhäuser im Auftrag der Stadt Zürich. «Zahlreiche dieser Parkierungsanlagen liegen an bester Lage mitten im Stadtzentrum, wo bereits heute eine enorme Platzknappheit für verschiedene städtische Nutzungsinteressen herrscht», heisst es im Postulat der Grünen. Diese Grundstücke sollen deshalb einer «zukunftsfähigeren» Nutzung zugeführt werden, die auf «die heutigen Bedürfnisse der Stadtbevölkerung» ausgerichtet sei, so die Forderung.
Als konkrete Beispiele führen Martin Busekros und Luca Maggi die Parkhäuser Hauptbahnhof und Hohe Promenade ins gedankliche Spielfeld. So könnte das Parkhaus Hauptbahnhof am Sihlquai in eine Wohnsiedlung «an bester Flusslage» umgenutzt werden. Die Hohe Promenade wiederum könnte im Projekt für den geplanten Durchgang zwischen Bahnhof Stadelhofen und Heimplatz aufgehen. Tiefgaragen möchten die Grünen zu Energiezentralen für das Fernwärmenetz umbauen.
Gegen das Postulat wurde letzten Mittwoch im Gemeinderat ein Ablehnungsantrag aus den Reihen der FDP gestellt.
Mit der Integration der Parkhäuser in die Stadtverwaltung wird eine politische Vision Realität, die eigentlich fast so alt ist wie die Parkhaus-Euphorie vor 60 Jahren. Schon 1964 hatten die SP und die Gewerkschaft VPOD die Verstaatlichung oder Kommunalisierung der Parkhäuser gefordert.
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An meiner Berufsgruppe möchte ich einmal darstellen, was der "heilige Krieg" gegen Autofahrer bedeutet. Wir beliefern Ambulatorien und Spitäler mit Produkten für die Augenchirurgie und unterstützen deren Personal bei deren Tätigkeiten (sog. klinischer Support). Dafür sind wir auf das Auto angewiesen. Wenn wir unserer Arbeit nicht mehr nachkommen können, erblinden Menschen. Sonst passiert nichts.
Hansruedi Helbling antwortenMacht bitte endlich die Augen auf, die Grünen wollen einfach das Gewerbe und die Bevölkerung aus der Stadt verdrängen. Von zentralen Funktionen und Infrastruktur gang abgesehen, will diese Partei einfach keine Autos.
A. Stauffacher antwortenLade Fotos..