Visualisierung Blick auf das Sommerbad. Bild: studio blomen
05.03.2025 10:43
Sportzentrum ohne Tennisclub
Die Infos von Stadtrat Filippo Leutenegger und den Vertretenden der städtischen Verwaltung über das neue Sportzentrum Oerlikon sorgten für emotionale Voten. Im Zentrum der Kritik: Keinen Platz mehr für den TC Oerlikon. - Von Pia Meier
Um die 100 Personen aus den Quartieren Affoltern, Oerlikon, Schwamendingen und Seebach waren letzte Woche der Einladung der vier Quartiervereine ins Verwaltungszentrum Eggbühl gefolgt. Informiert übers geplante neue Sportzentrum wurden sie von Stadtrat Filippo Leutenegger und den Projektverantwortlichen von Sportamt, Amt für Hochbauten und Grün Stadt Zürich. Bereits von Anfang an war klar, dass es Opposition gegen das Projekt geben würde, das zurzeit in der Gemeinderatskommission behandelt wird. Gründe dafür sind vor allem, dass es im neuen Sportzentrum keinen Platz mehr hat für den Tennisclub Oerlikon, da das Projekt viel teuerer ist als ursprünglich geplant sowie ökologische Aspekte. Dem Tennisclub wurde ein Angebot im Eichrain unterbreitet. Die Möglichkeit, dort den Tennisplatz zu überdachen und so Wintertennis anzubieten, ist ein grosses Plus. «Dennoch ist es nur die zweite Wahl», sagte der anwesende Präsident Ralph Sträuli. Bei der anschliessenden Fragerunde stand der Tennisclub im Mittelpunkt. Es wurde argumentiert, dass er seine Mitgliederzahl stark erhöht habe und dass er viele Familien anspreche. Zudem fragten Anwesende, warum es Beachvolleyball gebe, aber keinen Platz habe für Tennis. Und warum die Anzahl geplante Fussballfelder nicht reduziert werde. Einige Personen haben deswegen bereits Gemeinderäte in der Kommission kontaktiert.
Grosser Bedarf
Tobias Bernhard vom Sportamt wies anhand von Zahlen auf den grossen Bedarf an Sportflächen im stark wachsenden Zürich Nord hin. Die Eintritte in die Hallenbäder und in die Schulschwimmanlage hätten zugenommen. «Schwimmen ist die zweitbeliebteste Sportart der Bevölkerung.» Aber auch Schlittschuhlaufen ist immer beliebter. «Dank dem Halleneisfeld kann im neuen Sportzentrum im Sommer Schlittschuh gelaufen werden. Eislaufen wird so vom Winter- zum Ganzjahressport.» Aber auch die Rasensportarten finden mehr Zulauf bei Kindern und Jugendlichen und vor allem auch bei den Frauen. Das neue Sportzentrum Oerlikon biete 35 Prozent mehr Fläche bei 76 Prozent mehr Sport, und das sei nur in einem Neubau möglich, so Bernhard. Der Bau umfasst ein neues Hallenbad mit Freibad, Freizeitbereich, zwei neue Lehrschwimmbecken, ein zusätzliches Eisfeld mit Halle, Kraft-, Gymnastik-, Physio- und Besprechungsräume für Vereine, Gastronomie, Skateanlage und Beachvolleyball, drei Naturrasen- und vier Kunstrasenfelder, davon eines auf dem Dach, einen Werkhof und ein Garderobengebäude.
Der kompakte Neubau sei sehr effizient, betonte Sandra Zacher vom Amt für Hochbauten. Er biete betriebliche Synergien, so könnten die Nebenräume für alles genutzt werden. «Im neuen Sportzentrum ist alles unter einem Dach.» Das bringe auch energetische Synergien. Zudem könne ohne Betriebsunterbruch gebaut werden. «Es ist das richtige Sportzentrum am richtigen Ort», bekräftigte sie. Weiter wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass das bestehende Hallenbad in schlechtem Zustand sei. Axel Fischer von Grün Stadt Zürich bemerkte, dass es mehr öffentliche Grünräume gebe wie die Verlängerung des Grünzugs Kühried und rund 100 zusätzliche Bäume. Der Werkhof sei notwendig.
Der Ausführungskredit beträgt 373 Millionen Franken. Ursprünglich waren 210 Millionen budgetiert. Kostentreiber seien Teuerung, Geologie und anderes, so Zacher. Die anwesenden Schwamendinger äusserten sich freudig über das neue Sportzentrum, die Affoltemer wünschen ein eigenes Hallenbad.
Terminplanung: September 2025 Volksabstimmung. August 2027 Baubeginn 1. Etappe Hauptgebäude. 2. Etappe 2031-2034, Rückbau Hallenbad und Tennisanlage, Neubau Garderobengebäude. 3. Etappe November 2033 bis Dezember 2034, Erstellung Grünzug, Skateranlage und Rasensportfelder. 4. Etappe Sanierung zwei Rasensportfelder. Vollbetrieb Februar 2036.