"Da gehts lang". Lions-Headcoach Marco Bayer (l.) im Gespräch mit Assistenztrainer Rob Cookson. Bild: ZSC Lions/Melanie Duchene
11.03.2025 15:44
«Ziel ist Titelverteidigung»
Nach dem für viele überraschenden Rücktritt von Marc Crawford führt Marco Bayer die ZSC Lions in die Playoffs. Diese steigen mit einem Gefühl der Sicherheit am Donnerstag ins Viertelfinal-Duell gegen Kloten. - Von Sacha Beuth
Der Start als Cheftrainer der ZSC Lions verlief für Marco Bayer nicht gerade nach Wunsch, als er das Amt Ende Dezember 2024 für den aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Marc Crawford übernahm. Die ersten drei Partien gingen alle verloren. Und auch in der Folge fehlte es in der Meisterschaft an Konstanz bei den Löwen. Unter Bayers Regie stehen in der Regular Season den 11 Siegen 12 Niederlagen gegenüber. Handkehrum konnte der 52-jährige Ustermer sein Team zum Gewinn der Champions Hockey League gegen die favorisierten Schweden von Färjestad führen. Auf dieser Erfolgsschiene will Bayer nun auch in den Playoffs weiterfahren.
Am Donnerstag beginnen für die ZSC Lions die Playoffs. Man könnte auch sagen, jetzt gilt es ernst. Mit welchen Gefühlen gehen Sie und Ihr Team in die Viertelfinal-Partien?
Marco Bayer: Wir gehen mit positiven Gefühlen in die entscheidende Phase der Saison. Die Vorfreude ist gross, denn auf diese sogenannte «Crunch Time» haben wir lange hingearbeitet.
Als Sie das Amt des Cheftrainers von Marc Crawford übernahmen, schien sich eine gewisse Unruhe im Team auszubreiten. Haben sich Spieler und Cheftrainer nun gefunden?
Das mit der Unruhe kann ich so nicht bestätigen. Dass es eine gewisse Angewöhnungszeit brauchte nach dem für die Mannschaft sehr überraschenden Rücktritt von Marc Crawford, stufe ich als sehr verständlich ein. Mitten in der Saison ist das nicht einfach. Was ich weiss: Spieler und Cheftrainer arbeiten gut und eng zusammen.
Inwieweit gab der Sieg im Final der Champions Hockey League zusätzlichen Auftrieb?
Erfolge und Titel geben immer positive Gefühle und Sicherheit. Wir zeigten eine starke Leistung gegen einen Top-Gegner in einem so bedeutsamen Spiel. Zu wissen, dass wir das können, hilft uns für die Playoffs. Insofern war der «Europameistertitel» sehr wichtig für uns.
Die Lions beendeten die Regular Season auf Rang 2. Dabei fällt auf, wie nahe die ersten 6 Teams bei-einander liegen. Das deutet darauf hin, dass die Liga sehr ausgeglichen ist und in den Playoffs Kleinigkeiten entscheiden können. Wo muss sich Ihr Team noch verbessern, damit es nicht nur die Viertelfinals für sich entscheiden, sondern auch den Titel verteidigen kann?
Die vielen engen Spiele und die spannende Tabelle bis zum Schluss der Quali sprechen für eine sehr kompetitive Meisterschaft, das ist richtig. Darum ist es nicht selbstverständlich, dass wir uns konstant unter den Top 2 der Liga befanden. Steigerungspotenzial orte ich in unserem Powerplay. Die Specialteams werden unter anderem der Schlüssel für erfolgreiche Playoffs sein.
Der erste Playoff-Gegner ist Kloten. Wo liegen die Stärken dieses Teams und wer ist insgesamt Favorit auf den Titel?
Der EHC Kloten ist ein Team mit viel Puckbesitz, kompakter Spielweise und starkem Umschaltspiel. Bezüglich der Titelfavoriten muss ich erwähnen, dass ich kein Fan von Favoritenrollen bin. Davon kann sich niemand etwas kaufen. Wir haben das Ziel, den Titel zu verteidigen. Aber zuallererst konzentrieren wir uns auf die schwierige Herausforderung im Viertelfinal!