Sinnbildlich: FCZ-Spieler Steven Zuber liegt nach der Niederlage gegen YB am Boden und kann es nicht fassen, dass sein Klub – wie GC und Winterthur – die Championship Group verpasst hat. Bild: freshfocus/FCZ
06.05.2025 16:17
Der Zürcher Fussballliegt am Boden
Zwar sind mit FCZ, GC und Winterthur gleich drei Klubs aus dem Kanton Zürich in der Super League vertreten. Doch statt um den Meistertitel zu kämpfen, spielen sie gegen den Abstieg oder um die «Goldene Ananas». - Von Sacha Beuth
Der Nackenschlag für den FC Zürich folgte am 20. April beim Auswärtsspiel gegen YB. 1:2 verlor das Team von Trainer Ricardo Moniz. Dies bedeutete gleichzeitig, dass man statt wie Anfang Saison vorgenommen in der Championship Group um einen Europacup-Platz oder gar um die Meisterschaft spielt, nun in die Relegation Group muss – und dort den beiden anderen Zürcher Klubs GC und Winterthur Gesellschaft leistet. Immerhin reicht den FCZlern inzwischen das bisher erzielte Punktepolster, um nicht auch noch auf den Barragenplatz oder gar den direkten Abstiegsplatz zu fallen. Für sie geht es nur noch um die Ehre beziehungsweise die «Goldene Ananas». Das beweist auch die dürftige Leistung am Wochenende beim 1:2 in Sion.
Neuer GC-Sportchef
Anders ist die Situation beim Grass-hopper Club. Er muss aufpassen, dass er nicht von Rang 10 auf Rang 11 (Barrage) oder gar Rang 12 (direkter Abstieg in die Challenge Leauge) abrutscht. Angesichts der Gefahr hat GC bereits eine erste Massnahme getroffen und am Montag Sportchef Stephan Schwarz gefeuert und durch Alain Sutter ersetzt. Die Entscheidung kommt zwar nicht völlig überraschend, jedoch war allgemein erwartet worden, dass wegen der Baisse erst Trainer Tomas Oral über die Klinge springen muss. Der hatte es nach der 0:2-Niederlage am letzten Samstag in Winterthur vorgezogen, sich nicht den kritischen Fragen der Medien zu stellen.
Bleibt noch der FC Winterthur. Dessen Schwung, den er nach dem Aufstieg nach der Saison 2021/22 mitgebracht hatte, ist längst verpufft. Dennoch kann alles noch einen glücklichen Ausgang nehmen. Zwar ist das Team von Trainer Uli Forte aktuell Letzter, aber – Stand gestern Dienstag 12 Uhr – mit 33 Zählern punktgleich mit Yverdon (Rang 11) und dem Grass-hopper Club. Und noch sind vier Runden bis Saisonende zu spielen.
Bei der Suche nach den Ursachen für den Niedergang der Zürcher Fussballklubs finden sich sowohl Unterschiede wie Gemeinsamkeiten. So leiden sowohl der FCZ wie GC darunter, dass in der Stadt Zürich noch immer ein modernes Fussballstadion fehlt, mit dem sich die Nebeneinnahmen steigern und so das eine oder andere Finanzloch stopfen liesse beziehungsweise den einen oder anderen Toptransfer ermöglichen würde. Zudem fehlt bei GC in der Vereinsführung schon seit mehreren Jahren die Kontinuität, derweil beim FCZ die Harmonie zwischen Präsident Ancillo Canepa, Sportchef Milos Ma-lenovic und Trainer Ricardo Moniz schon bessere Tage erlebte. Bei Winterthur wiederum kann eine kämpferische Einstellung nicht über den Mangel an Qualität im Kader hinwegtäuschen.
Jedenfalls sieht es aktuell nicht so aus, als würde der Zürcher Fussball rosigen Zeiten entgegengehen. Vielmehr ist er hart auf dem Boden der Realität gelandet.
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