13.05.2025 16:35
Wenn ein Radio zur Schule wird
Nach zweijähriger Bauzeit ist die Transformation des ehemaligen Radiostudios in Unterstrass zur Schulanlage Brunnenhof beinahe abgeschlossen. Bevor im Juni die ersten Klassen einziehen, ermöglichte die Stadt bei einem Medienrundgang erste Einblicke. - Von Sacha Beuth
Ein wenig nostalgische Gefühle kamen schon bei Filippo Leutenegger auf, als er zusammen mit seinem Stadtratskollegen André Odermatt und weiteren Vertretern des Stadtzürcher Schulwesens sowie der Denkmalpflege durch die künftige Schulanlage Brunnenhof in Unterstrass führte. «Schliesslich habe ich während meiner Zeit bei SRF öfter hier zu tun gehabt», erzählt der Vorsteher des Schul- und Sportdepartements auf dem Medienrundgang.
Tempi passati. Nach zweijähriger Bauzeit ist das denkmalgeschützte, bis Sommer 2022 in Betrieb stehende SRF-Radiostudio Brunnenhof zu einer modernen Bildungseinrichtung umfunktioniert worden. «Neben Anfangs 13 Sekundarklassen werden ab Juni auch die Schulbehörde und die Musikschule Konservatorium Zürich MKZ hier einziehen, wobei der Umzug stufenweise erfolgen wird», erklärt Gabriela Rothenfluh, Präsidentin der Kreisschulbehörde Waidberg.
Das ehemalige Radiostudio von Otto Dürr stammt aus den 1930er Jahren, das dazugehörige Hochhaus mit Sende- und Hörspieltrakt wurde in den 1960er Jahren von den Architekten Willy Rost und Max Bill errichtet. Beim Neubau galt es, die Anforderungen eines modernen Schulbetriebs mit Vorgaben des Denkmalschutzes zu vereinen. So wurden etwa in den Gängen des Hochhauses die Sichtscheiben zu den ehemaligen Studioräumen, die nun unter anderem als Klassenzimmer dienen, belassen. Auch die 10 sogenannten Nisko-Räume – da bestens schallisoliert – und die Studios 1 und 2 werden weiterhin für musikalische Zwecke genutzt, teilweise auch von Organisationen ausser Haus. «Die perfekte Akustik gerade in den beiden Studios galt es weiter zu nutzen. Immerhin wurde diese schon schon von Weltstars wie Josephine Baker, Lionel Richie und Lenny Kravitz gelobt, als sie hier aufgetreten sind», betont Erich Zumstein, Direktor Musikschule Konservatorium Zürich.
Derweil weist Mireille Blatter, Leiterin Bauberatung bei der Denkmalpflege Stadt Zürich, auf weitere sanfte Transformationen hin. Darunter auch eine Rückwandlung der Bühnenwand in Studio 1, die nach einer Umgestaltung vor mehreren Jahrzehnten wieder annähernd in ihren Ursprungszustand gesetzt wurde. Zu guter Letzt dürfe man laut André Odermatt nicht unerwähnt lassen, dass man beim Umbau, der inklusive dem Kauf des alten Gebäudes rund 82,4 Millionen Franken kostete, äusserst ressourcenschonend vorgegangen sei. «Es wurden 70 Prozent weniger Treibhausemissionen verursacht als bei einem Ersatzneubau», so der Vorsteher des Hochbaudepartements stolz.