Eigentlich könnte man an dieser Stelle schimpfen. Ich finde es nämlich total berechtigt, sich zu fragen, was um alles in der Welt das Konzept der SRF-Sendung «Zwei Reisen» soll. Da streicht der Sender zum einen etablierte Formate wie «Gesichter & Geschichten» aufgrund Sparmassnahmen, während er die Moderator:innen Mira Weingart (gr. Bild) und Johnny Fischer um die Welt schickt, wo die Beiden krass tolles Zeugs erleben, das SRF – mir nichts, dir nichts – easy bezahlt.
Der Sender beschreibt das neue Format folgendermassen: «Die beiden Hosts reisen an zwei völlig unterschiedliche und ihnen unbekannte Reiseziele – von weiten Wüsten bis hin zur eisigen Wildnis, vom hohen Norden bis hin zur Steppe Afrikas. Im Gepäck haben sie ihre persönliche Bucket-List: mit je drei Erlebnissen, die für sie unbedingt Teil ihrer Reise sein sollen.» Sie sehen, SRF lässt sich hier finanziell wirklich nicht lumpen. Ich will dennoch nicht schimpfen. Wer derweil wie ein Spatz schimpft, ist Weingart. Dass sich die 28-Jährige den Mund nicht verbieten lässt, wundert kaum. Als Radiomoderatorin mit viel Erfahrung redet die Luzernerin absolut frei Schnauze. So kommt es vor, dass Mira Dinge im Fernsehen sagt wie «Hey, Alter, du Hu***sohn». Es sind die «A****löcher» auf den Strassen Sambias, die Weingart zu schaffen machen und so fragt sie sich auch gerne mal: «Was ist das für ein Vollidiot?!» Das sind Parolen, wie wir sie von SRF-Gesichtern nicht kennen. Man kann diese geschmacklos und unpassend finden. Ich sehe das anders: Weingart ist erfrischend, jung, mutig, authentisch. Es ist völlig richtig, dass SRF Mira vor die Kamera holt. In Sachen Format sehe ich aber Luft nach oben. Weingart braucht weder einen Co-Host noch Tickets ans andere Ende der Welt. Das Einzige, das Weingart braucht, ist eine eigene Sendung. Ganz ohne Pipapo.
Text: Maja Zivadinovic
Bilder: MZ/Instagram