Kurze Namen sind im Trend
Die Stadtzürcherin Andrea Horka sucht passende Babynamen für werdende Eltern. Der Namensprofi erklärt, was einen guten Namen ausmacht und welche auf dem Vormarsch sind. - Von Ginger Hebel
Andrea Horka hat ein Gespür für Babynamen. Bild: PD
Die Stadtzürcherin Andrea Horka sucht passende Babynamen für werdende Eltern. Der Namensprofi erklärt, was einen guten Namen ausmacht und welche auf dem Vormarsch sind. - Von Ginger Hebel
Viele werdende Eltern stehen vor einer Herausforderung: einen Vornamen fürs Kind finden, der beiden Partnern gefällt. Bei der Vielfalt an Namen ist es nicht einfach, sich zu entscheiden. Aus diesem Grund suchen viele Paare nach professioneller Unterstützung. Die Stadtzürcherin Andrea Horka hilft Eltern, den perfekten Vornamen fürs Kind zu finden. «Eltern zu unterstützen und zu inspirieren ist meine Passion. Je mehr persönliche Angaben ich erhalte, desto präziser und individueller kann ich die Namensvorschläge gestalten.» Kürzlich suchten werdende Eltern einen kurzen, knackigen Namen für ihren ungeborenen Sohn. Sie wollten ihn nach einer Stadt benennen. Andrea Horka schlug Rio vor. Das Paar war begeistert. Andere suchten einen Namen, der ihre Liebe zum Meer widerspiegelt. Das Mädchen heisst jetzt Brisa – wie die costaricanische Surferin Brisa Hennessy. «Viele Paare haben einen langen Weg hinter sich bis zum Wunschkind, müssen Fehlgeburten verkraften. Sie legen meist viel Wert auf eine schöne Bedeutung des Namens», sagt Andrea Horka.
Babynamen faszinieren sie schon lange. «Bereits als Teenie habe ich Namenslisten erstellt, obwohl ich damals noch gar nicht wusste, ob ich eines Tages überhaupt Kinder haben möchte.» Heute ist die 42-Jährige Mutter zweier kleiner Buben. Das Interesse an Namen ist geblieben.
Grössere Namensvielfalt
Was macht einen guten Namen aus? Für Andrea Horka muss ein Vorname zum Nachname passen und einen «Flow» ergeben, also harmonisch klingen. Der Namensprofi prüft die Initialen, damit keine negativen Assoziationen hervorgerufen werden. Willi Christen wird zu WC. «Gerade Kinder können ziemlich böse sein und andere mit solchen Abkürzungen mobben.» Auch empfiehlt Horka, den Vornamen rückwärts auszusprechen. Lana heisst dann zum Beispiel anal.
4345 Babys kamen 2024 in der Stadt Zürich zur Welt. Stadtzürcher Eltern tauften ihre Kinder am häufigsten Emma und Matteo. Die Vornamen werden immer kürzer – durchschnittlich 5,25 Zeichen. Bei den Mädchen sind derzeit Sofia, Olivia, Ella und Anna begehrt. Bei den Buben Felix und Leonardo. «Obwohl diese Namen beliebt sind; die Vielfalt in der Stadt Zürich ist viel grösser als früher», stellt Horka fest. Mit Elio und Arthur schafften es zwei Vornamen in die Top 10, die dort in den letzten zehn Jahren noch nie vertreten waren. Bei den Mädchennamen ist Anouk Aufsteiger des Jahres. Aber auch aussergewöhnliche Namen wie Sienna und Inaya wurden letztes Jahr in der Stadt Zürich je fünfmal vergeben.
Zürcherinnen und Zürcher heissen am häufigsten Maria (3728 Personen) und Daniel (3021). In den Sechziger- und Siebzigerjahren war Thomas bei den Männern sehr beliebt, später dominierten Michael und David. In den Neunzigern war Laura populär, gefolgt von Anna, Emma und Sofia.
Die Eltern, die Andrea Horka kontaktieren, suchen meist einen internationalen Namen für ihr Kind, der in verschiedenen Sprachen funktioniert. Jedes zweite Paar sei zudem auf der Suche nach einem genderneutralen Namen wie Kim oder Sam. Oft fragen Paare auch Bekannte und Grosseltern um Rat. Damit wäre Horka vorsichtig. «Zu viele Meinungen verderben den Brei. Zudem: andere Generation, anderer Geschmack.»
Horka durchforstet alle Namenslisten und spürt Trends auf, auch mit Hilfe von ChatGPT. «Männer-Namen mit C sind auf dem Vormarsch.» Cassian oder Cassius entsprächen dem Zeitgeist, denn sie wirken sowohl klassisch wie auch modern. Bei den Mädchen seien Kombinationen mit «lea» gefragt, wie Alea oder Solea. Ebenso Namen, die mit A beginnen und enden. Anna und Aria sind ebenfalls Spitzenreiter in der neuen Zürcher Babyrangliste. Andrea Horka: «Ein Name funktioniert heute wie eine Marke. Er macht eine Person identifizierbar.»
Beliebteste Vornamen: Emma und Matteo
2024 kamen 4345 Babys mit Wohnsitz in Zürich zur Welt. Ihre Eltern wählten 1077 verschiedene Mädchen- und 1129 verschiedene Knabenvornamen. Emma und Matteo sind die beliebtesten Vornamen für Neugeborene in der Stadt Zürich. Seit vielen Jahren werden Emma und Sofia besonders oft vergeben, letztes Jahr dominierten zudem die Namen Olivia, Ella und Emilia. Bei den Jungs stehen Felix und Leonardo auf der Trendliste, gefolgt von Theo und Emil. Mit Elio und Arthur schafften es zudem zwei Vornamen in die Top 10, die dort in den letzten zehn Jahren noch nie vertreten waren. Im Vergleich zum Jahr 2023 war Anouk die grösste Aufsteigerin, gefolgt von Aria und Anna. Bei den Jungs sind es Liam,Jan und Miro.
Weitere Infos: www.babynamenconsulting.ch
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