Badmintonhalle in Gefahr
Die Yonex Badminton Halle im Kreis 5 muss möglicherweise einer Veloroute weichen. Die Betreiber hoffen auf einen Kurswechsel der Stadt. - Von Christian Saggese
Thomas Münzner (l.) und Philipp Kurz geben ihre Halle noch nicht auf. SAG
Die Yonex Badminton Halle im Kreis 5 muss möglicherweise einer Veloroute weichen. Die Betreiber hoffen auf einen Kurswechsel der Stadt. - Von Christian Saggese
«Zunächst hielt ich es für einen schlechten Scherz – inzwischen bin ich einfach nur noch fassungslos», sagt Philipp Kurz sichtlich enttäuscht. Der Anlass für seine Bestürzung: Die Yonex Badminton Halle an der Geroldstrasse, die er 1997 gemeinsam mit Thomas Münzner gegründet hat, steht möglicherweise vor dem Aus – und das ohne eigenes Verschulden.
Ende 2024 erreichte die Betreiber ein Schreiben des städtischen Tiefbauamts mit brisantem Inhalt: «Darin hiess es, dass die Stadt als Arealbesitzerin es erwäge, unser Gebäude wegen dem Bau der Franca-Magnani-Brücke abzureissen», erklärt Kurz. Die Brücke ist seit Längerem geplant und soll ab 2034 (Baustart 2030) die Kreise 4 und 5 über die Gleise hinweg verbinden, als neue Route für Fussgänger und Velofahrer. Geplant ist hierfür eine Zugangsrampe beim Viadukt.
In früheren Visualisierungen war die Badmintonhalle von der Brücke nicht betroffen. Doch nun werden die Baupläne angepasst. Auf Anfrage schreibt das Tiefbauamt: «Die Franca-Magnani-Brücke wurde ins Netz der Velovorzugsrouten integriert und benötigt daher grössere Breiten. Der ursprüngliche Abgang hatte ungenügende Kurvenradien und Sichtweiten. Zudem war die Rampe im Wettbewerbsprojekt gemäss den Standards Veloverkehr des Kantons Zürich zu steil. Sie soll deshalb von rund 10 % auf 6 % Neigung abgeflacht werden.» Diese flachere Neigung hat nun zur Folge, dass die Rampe mehr Platz benötigt – und die Badmintonhalle im Weg steht. Aber: Wie dieser Abgang dereinst wirklich aussehen wird und was die möglichen Auswirkungen auf die Spielstätte sein werden, ist noch nicht fix , hält das Tiefbauamt fest. Aktuell arbeite man an einer Potenzialanalyse. Danach werde die Bestvariante öffentlich aufgelegt, ausserdem komme es voraussichtlich 2029 zu einer Volksabstimmung. Dass diese in der Velostadt Zürich aber angenommen wird, daran hat Philipp Kurz keinen Zweifel.
Als die Badmintonhalle 1997 gegründet wurde, war das heutige Ausgehviertel kaum existent – Restaurants und die Shoppingmeile kamen erst später dazu. Philipp Kurz und Thomas Münzner trugen somit wesentlich dazu bei, das Gebiet zu beleben. Ursprünglich für Vereine und Profis konzipiert, entwickelte sich das Yonex rasch zu einem beliebten Treffpunkt für Hobbyspieler. Auch die integrierte Bar, in der gelegentlich Konzerte stattfinden, erfreut sich grosser Beliebtheit. «Derzeit haben wir rund 29 000 aktive, registrierte Spieler. Sie alle könnten ihre Spielstätte verlieren», sagt Kurz besorgt. Ihr Angebot findet übrigens auch über die Landesgrenzen hinaus Beachtung, zeigt er sich erfreut: Die renommierte New York Times berichtete bereits über die Halle, und am vergangenen Samstag stattete die bekannte US-Moderatorin Samantha Brown den Beiden einen Besuch ab, um dort eine Folge ihrer Reisedokumentation «Places to Love» zu drehen. Phillip Kurz bedauert, dass die Stadt die Bedeutung der Halle vermutlich unterschätzt – im Gegensatz zu drei Gemeinderäten unterschiedlicher politischer Richtungen, die sich bereits gemeldet hätten, um die Yonex-Betreiber zu unterstützen und das Thema ins Stadtparlament zu bringen.
Einen alternativen Standort zu finden, sei wegen den Anforderungen fast unmöglich, so Phillip Kurz. Und auch das Tiefbauamt schreibt, man habe prüfen lassen, ob es die Möglichkeit eines Ersatzes gäbe, «als Ausdruck unserer Verantwortung und Fairness gegenüber einem Mieter der Stadt». Doch das sei leider nicht der Fall.
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