Kinderlärm als Störfaktor
Manche Badegäste stören sich ab den Kindern in den Zürcher Sommerbädern. Doch es gibt Alternativen für Erwachsene. - Von Clarissa Rohrbach
In See- und Flussbädern, wie dem Seebad Utoquai, sind Erwachsene am ehesten unter sich. Bild: Zürich Tourismus
Manche Badegäste stören sich ab den Kindern in den Zürcher Sommerbädern. Doch es gibt Alternativen für Erwachsene. - Von Clarissa Rohrbach
Sie kreischen und springen ins Wasser. Im Sommer toben sich Kinder in der Badi aus. Für viele ist das ausgelassene Treiben ein Zeichen für Sommerfreude – doch nicht alle teilen diese Begeisterung. Vor allem Streckenschwimmer stören sich daran, dass die Kleinsten in die Schwimmbahnen hineinspringen oder diese anderweitig besetzen, ist immer wieder in den sozialen Medien zu lesen. Manche Verärgerte wünschen sich gar ein Kinderverbot. Beim Badepersonal würden laut Tobias Bernhard, Abteilungsleiter Bade- und Eisanlagen beim Sportamt der Stadt Zürich, gelegentlich Reklamationen in diesem Zusammenhang eingehen.
Die Schwimmbahnen sind nicht nur für Erwachsene reserviert, sondern allgemein für Schwimmende, sagt Tobias Bernhard: «Wenn sich Personen aber unangemessen verhalten, werden sie von den Badangestellten darauf aufmerksam gemacht». Das sei beispielsweise der Fall, wenn eine Person durchs Hineinspringen eine andere gefährdet. «Ein gegenseitig respektvoller Umgang zwischen den Badegästen halten wir für selbstverständlich», steht auf der Webseite der Stadt. Laut Bernhard würden die Badangestellten durch klare Kommunikation und einfühlsames Eingreifen dafür sorgen, dass Regeln eingehalten und Konflikte vermieden werden.
Eine Badi, die Kindern den Zutritt verwehrt, gibt es in der Schweiz nicht. Auch Zürich verzichtet auf ein Kinderverbot. Laut Tobias Bernhard vom Sportamt sind die Badeanlagen für Menschen jedes Alters. «Ein Kinderverbot würde bedeuten, einen Teil der Gesellschaft auszuschliessen.»
Doch wer sich den Stress mit den Kindern ersparen will, kann auch auf einzelne Badis ausweichen, die ruhiger sind. So dürfen in See- oder Flussbädern nur Personen ins Wasser, die ohne Schwimmhilfen schwimmen können. Dementsprechend ist in diesen der Grossteil der Besuchenden erwachsen. «Gästen mit Kindern empfehlen wir den Besuch eines Sommerbads mit Kinderbereich», sagt Bernhard.
Doch auch bei diesen gibt es Auswahl. Von den 18 städtischen Sommerbädern haben 12 Kinderbereiche. Diese bieten Animation für die Kleinsten an, wie etwa Planschbecken, Rutschbahn, Wasserspiele, Sandkasten oder Spielplatz. Die restlichen Badis sind nicht auf Kinder ausgerichtet und dementsprechend bei Erwachsenen beliebt, die unter sich sein wollen. Dazu gehören das Frauenbad am Stadthausquai (nur für Frauen, abends eine Bar), das Männerbad Schanzengraben (nur für Männer, abends eine Bar), das Seebad Utoquai, das Seebad Enge, das Flussbad Oberer Letten und das Flussbad Au-Höngg.
Daniel Schmid, Administrator der Seite badi-info.ch und Badi-Experte, sagt: «Zwar können schwimmkundige Kinder auch in den Anlagen ohne Kinderbereich verkehren, wenn eine gute Betreuung sichergestellt ist, doch wahrscheinlich finden diese das nicht einmal so gut.» Dass von 18 Badis faktisch sechs kinderfrei seien, scheine auf den ersten Blick viel. Doch diese See- und Flussbäder seien flächenmässig klein, sie könnten nicht mit den beiden grossen Seebädern und den Beckenfreibädern mithalten.
Schmid verzeichnet relativ wenige Reklamationen. «Badegäste äussern generell viel Frust, aber über Kinder wird erstaunlich wenig geschimpft», sagt er. Negative Kommentare gebe es eigentlich nur bei Wellness-Anlagen. «In den Badis gehören die Kids einfach dazu, da muss man durch», so Schmid.
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