Zürcherinnen mit hohen Zielen
Die Frauen von GC Amicitia starten am Samstag in die Saison 25/26. Die neu verpflichtete Nationalspielerin Kerstin Kündig soll ihre Teamkolleginnen zum ersten Titel dirigieren. - Von Christoph Ammann
Kerstin Kündig an der Heim-EM Basel 2024 gegen Dänemark und späteren Vize EM Sieger 2024. Bild: Handballhype
Die Frauen von GC Amicitia starten am Samstag in die Saison 25/26. Die neu verpflichtete Nationalspielerin Kerstin Kündig soll ihre Teamkolleginnen zum ersten Titel dirigieren. - Von Christoph Ammann
Bei ihrer letzten Station, beim Bundesligisten Thüringer HC, war sie ein Puzzleteil einer Erfolgsmannschaft von internationalem Format, bei den Frauen von GC Amicitia Zürich ist sie nun die grosse Hoffnungsträgerin: Mit dem Zuzug der prominenten Nationalspielerin Kerstin Kündig gelang GC Amicitia Zürich ein Transfercoup. Schliesslich handelt es sich bei der 1,77 Meter grossen Rückraum-spielerin um die Regisseurin der Schweizer Nationalmannschaft und eine der Säulen jenes Teams, das Ende 2024 in Basel mit der erstmaligen Qualifikation für eine EM-Hauptrunde Schweizer Handballgeschichte schrieb und für einen Publikumsrekord bei Frauen-Spielen sorgte.
Die gebürtige Zürcher Oberländerin spielte als Profi in Dänemark und Deutschland; am 5. Mai 2025 gewann sie mit dem Thüringer HC als erste Schweizerin die EHF European League. «Für mich stimmte der Zeitpunkt, in die Heimat zurückzukehren», sagt die 32-Jährige. «Bei GC Amicitia kann ich weiterhin auf hohem Niveau Handball spielen und zudem den beruflichen Einstieg vorantreiben. Und der Wunsch, wieder näher bei meiner Familie zu leben, ist auch erfüllt. » Kündig hatte Medizintechnik an der ETH studiert. Neben vier abendlichen Trainings mit dem Team und dem Athletiktraining arbeitet sie nun als Datenanalystin bei einer Versicherung. Sie ist nun nicht mehr Profi; vom Klub gibt es nur einen «finanziellen Zustupf».
Die 104-fache Nationalspielerin (273 Tore) soll dem jungen Team von GC Amicitia Struktur geben, als Regisseurin im Angriff die entscheidenden Bälle spielen, Tore werfen und in der Abwehr für Stabilität sorgen.
«In meinen fünf Profi-Jahren im Ausland habe ich gelernt, Widerständen zu trotzen und auch mal Krisen zu überwinden», bilanziert die Hoffnungsträgerin, die einst bei der HSG Pfäffikon-Fehraltorf mit Handball begonnen hatte.
Mit der hochtalentierten Flügelspielerin Era Baumann (nach Dänemark) und der routinierten Spielmacherin Chantal Wick (Rücktritt) hat GC Amicitia im Sommer zwar zwei Teamstützen verloren, neben Kerstin Kündig wurden aber drei weitere Verstärkungen geholt, so dass dem dänischen Trainer Kent Ballegaard ein sehr kompetitives Kader zur Verfügung steht.
«Wenn wir unser Potenzial abrufen und sich die neue Mannschaft schnell findet, darf es für uns nur ein Ziel geben», erklärt Kündig. Und dieses Ziel ist der erstmalige Gewinn der Meisterschaft in der SPL1, wie die oberste nationale Handballerinnen-Liga heisst. Dazu winkt auch noch der Schweizer Cup.
Auch Kent Ballegaard, seit vier Jahren in der Saalsporthalle unter Vertrag, träumt vom Titel, nachdem seine Spielerinnen in der vorletzten Saison in einem dramatischen Finale nur um Sekunden und einem Tor am grossen Ziel vorbeigeschrammt waren. Spielmacherin Kündig will sich aber nicht allzu sehr unter Druck setzen lassen: «Je mehr Spielerinnen Verantwortung übernehmen, umso schwieriger wird es für die Gegnerinnen.» Gespannt darf man vor allem auf die Duelle mit den Dauer-Meisterinnen vom LC Brühl St. Gallen sein: Kündig spielte vor ihren Auslandengagements bei den Ostschweizerinnen. GC Amicitia und die Erzrivalinnen werden sich nicht nur in der Meisterschaft einen erbitterten Kampf liefern, Zürich und St. Gallen treffen auch in der zweiten Qualifikationsrunde zur European League Anfang Oktober in Hin- und Rückspiel aufeinander. Spätestens dann lässt sich abschätzen, ob die Zürcher Handballerinnen zum grossen Wurf fähig sind.
Auftakt:GC Amicitia startet am Samstag, 30. August um 19 Uhr in die Saison 25/26 der SPAR Premium League 1 (SPL1). Gegner in der Saalsporthalle ist der LK Zug. GC Amicitia beendete die beiden letzten Saisons im zweiten und vierten Rang.
Modus:Die Acht Teams der SPL1 spielen in der Hauptrunde je zweimal gegeneinander. Es folgt die Finalrunde mit den besten sechs Mannschaften (total zehn Partien pro Team). Die besten Vier bestreiten die Playoffs; in den Halbfinals gilt Best of three, im Final Best of five.
Zuzüge:GC Amicitia hat sich verstärkt mit den Feldspielerinnen Kerstin Kündig (vom Thüringer HC), Liv Rusert und Nina Steiner (beide Yellow Winterthur). Die junge Deutsche Zoe Krüger (Bad Wildungen Vipers) komplementiert das Goalie-Team.
Management: Frauen-Power gibt es auch im Team-Management, das sich die früheren Kaderspielerinnen Hannah Bopp, Caroline Laszlo und Jasmin Siegrist teilen.
Wünsche euch viel Glück und Erfolg, dieses neue Team verspricht eine spannende Saison! Lutz Hennig Transfair Sportmanagement
Lutz Hennig antworten
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