Widerstand gegen «Energietransfer»
Die Stadt Zürich prüft als Hauptaktionärin den Verkauf von Energie 360° an den Kanton Zürich. Linksgrün kündigt Widerstand an. - Von Sacha Beuth
Hauptgebäude von Energie 360° an der Aargauerstrasse 182 – geht das städtische Unternehmen bald in kantonale Hände über? Bild: Stadt Zürich
Die Stadt Zürich prüft als Hauptaktionärin den Verkauf von Energie 360° an den Kanton Zürich. Linksgrün kündigt Widerstand an. - Von Sacha Beuth
Nachdem die Wärmeversorgung in der Stadt Zürich in die Hände des EWZ gelegt wurde, hatte das zu 96 Prozent in städtischer Hand befindliche Unternehmen Energie 360° seine Aktivitäten auf Gebiete ausserhalb des Stadtgebietes verlagert. Um Energie 360° neue Perspektiven zu eröffnen, kündigte die Stadt an, Partnerschaften zu prüfen. Und wurde offenbar fündig. So will der kantonale Energieversorger EKZ zu einem noch nicht genannten Preis Energie 360° übernehmen.
Ein «Energietransfer», der für das zuständige Departement der Industriellen Betriebe Stadt Zürich und EKZ eine ideale Lösung wäre: «Durch den Schulterschluss von EKZ und Energie 360° könnte die Energieinfrastruktur im Kanton Zürich zu einem grossen Teil aus einer Hand betrieben werden.» Betont wird zudem: «Im Strombereich liefert EKZ schon heute 100 Prozent erneuerbare Energie. Die eingeschlagene Strategie von Energie 360° in der Energieversorgung weg von fossilem Gas hin zu Energieverbünden und erneuerbaren Gasen sowie der Ladeinfrastruktur für E-Mobilität würde EKZ konsequent weitertreiben. Damit würde ein entscheidender Schritt Richtung Dekarbonisierung und Erreichung der Klimaziele gemacht.» Genau dies wird aber von Linksgrün in Zweifel gezogen. So schreibt etwa die städtische SP in einer Stellungnahme: «Es ist unverständlich, weshalb der Stadtrat Energie 360°, das über umfassende, klimaschädliche Gasnetze verfügt, an den rechtsbürgerlichen Kanton verkaufen möchte. Damit würde der Gasausstieg potenziell um Jahre verzögert.» Schliesslich habe die Stadt Zürich beschlossen, bis 2040 klimaneutral zu sein, wohingegen der Kanton Netto Null erst bis 2050 erreichen wolle. Und: «Es ist absehbar, dass für eine Käuferin von Energie 360° das Gasnetz finanziell attraktiv ist, weil damit in den nächsten 25 Jahren noch richtig gutes Geld gemacht werden kann.» Für die Mieterinnen und Mieter in der Stadt Zürich, deren Gebäude immer noch mit Gas geheizt werden, sei ein Verkauf an den Kanton aber eine schlechte Nachricht. «Ihnen drohen hohe Gasrechnungen, um die Rechnung der EKZ aufzubessern», behauptet die SP. Zusammen mit den Grünen lehnt sie den Verkauf von Energie 360° an den Kanton ab und kündigt an, diesen wenn nötig mit einem Referendum zu bekämpfen.
Der abschliessende Entscheid über das Zustandekommen liegt beim Gemeinderat, auf Seiten von EKZ beim Verwaltungsrat. Ziel sei laut Stadt Zürich und EKZ, die Verhandlungen und die mögliche Transaktion bis Ende 2026 abzuschliessen.
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