Das Benko-Syndrom
Publizist und Medienprofi Matthias Ackeret legt mit «Der Magier von Hiva Oa» einen lustvoll abgründigen Krimi vor, der ein reales Drama zur Vorlage hat: der tiefe Fall des René Benko. - Von Jan Strobel
Züri-Babys der Woche
In Zürich werden pro Jahr rund 4'700 Babys geboren. Hier stellen wir Ihnen die jüngsten Bewohner unserer Stadt vor. Woche für Woche Neugeborene, die im Stadtspital Triemli das Licht der Welt erblicken. Klicken Sie sich durch die Bilder und begrüssen Sie so die Züri-Babys der Woche.
Bilder: luma PHOTOGRAPHY, Manuel Tietz
Publizist und Medienprofi Matthias Ackeret legt mit «Der Magier von Hiva Oa» einen lustvoll abgründigen Krimi vor, der ein reales Drama zur Vorlage hat: der tiefe Fall des René Benko. - Von Jan Strobel
Eigentlich haben wir es bei diesem Mann mit einem Illusionisten zu tun, einem, der die Menschen um ihn herum mit seiner Macht und seinem Geld zu verzaubern scheint. «I Put A Spell On You», würde Nina Simone wohl dazu singen. Dieser Mann ist aber gleichzeitig ein Blender, der irgendwann ein Opfer seiner selbst wird, verblendet von der Rolle, die er in seiner Welt spielt. Der Mann heisst Remo Blanko, und lange war er eine Figur in der ganz hohen Liga der Macher, einer der grössten Immobilientycoone der Welt, der einem Trump locker das Wasser reichen, ihn gar übertrumpfen konnte. Blankos Imperium erstreckte sich vom Chrysler Building in Manhattan bis zum Kaufhaus des Westens KaDeWe in Berlin. Doch Blanko wollte noch höher hinaus ‒ bis scheinbar aus heiterem Himmel der tiefe Fall begann, sich das Imperium als Kartenhaus erwies. Jetzt hat sich Blanko vereinsamt ins Zürcher Dolder Grand vor seinen Gläubigern zurückgezogen und wundert sich, dass die Kreditkarte noch funktioniert: «Ich bin aufgeprallt auf dem Boden der Realitäten und liege gedemütigt, havariert und verletzt in meiner Suite des Dolder Grand. Dem einzigen Ort, an dem ich in Ruhe gelassen werde, wo niemand fragt, wer ich bin. Hier kann ich noch ich sein.»
Als Schuldigen für seinen tiefen Fall hat Blanko eine schillernde Figur ausgemacht: Starfotograf Augusto Venzini. Blanko hatte Venzini einmal einen höchst lukrativen Auftrag verschafft, bis es zu einem folgenschweren Eklat gekommen war. Venzini entschied sich für eine Flucht, in ein Exil, das abgeschotteter nicht sein konnte: die kleine, polynesische Insel Hiva Oa. Ein Paradies, in dem sich schon die Seelen von Maler Paul Gaugin und Sänger Jacques Brel verloren hatten. Für Blanko ist klar: Er muss Venzini stellen ‒ Auge in Auge, auf Hiva Oa.
Diese abenteuerliche und atemlose Geschichte stammt aus der Feder von Verleger und Publizist Matthias Ackeret. Mit «Der Magier von Hiva Oa» legt der Zürcher Medienprofi einen spannungsgeladenen «Real-Time-Krimi» vor, in dem Ackeret leidenschaftlich und mit einer gehörigen Prise Humor seiner Fiktion reale Personen und Begebenheiten zugrunde legt. Als Vorbild für die Figur des Remo Blanko diente ihm René Benko. Der österreichische Immobilieninvestor galt als einer der reichsten Männer Europas. Zum Portfolio seiner Signa Holding gehörten Perlen wie das Luxuskaufhaus KaDeWe und Anteile am Zürcher Warenhaus Globus, der noch unvollendete Elbtower in Hamburg, das Park Hyatt in Wien oder, als absolutes «Schmankerl», Anteile am New Yorker Chrysler Building. Und wie Remo Blanko in Ackerets Roman stammt auch René Benko aus dem Tirol und ist mit einem Ex-Model liiert. Auch Blanko wird vor seinem Absturz gefeiert, so wie das auch bei Benko der Fall war. Der spätere Pleitier wurde wahlweise zum «Kaufhauskönig», zum «Wunderkind im Immobilieninvestment» oder «schillernden Selfmademan» hochgejazzt. Eine Person wie René Benko war für Matthias Ackeret mit seiner Faszination für die Ambivalenz der Macht und der Mächtigen fast schon ein Geschenk. «Diese Figur schrie regelrecht nach einem Buch. Und jetzt habe ich den ersten Benko-Roman geschrieben», sagt Matthias Ackeret mit einem verschmitzten Lächeln. «Ohne irgendeine moralische Wertung vorzunehmen, ist für mich klar: René Benko war ein Getriebener, der hochgejubelt und dessen Ego von Geldgebern und Firmenlenkern immer weiter gemästet wurde. Darin liegt das ganze Drama.» Und was hat es mit der wundersamen Insel Hiva Oa als Bühne für das fiktive Drama im Buch auf sich? Auch hier spielt die Realität mit. Immerhin liefert Ackeret-Freund und Fotograf Alberto Venzago die Vorlage für Augusto Venzini im Roman. Tatsächlich verbrachte Venzago mehrere Monate für sein Fotoprojekt «Gaugin Revisited» auf Hiva Oa.
Als Matthias Ackeret vergangene Woche mit «Der Magier von Hiva Oa» Buchvernissage feierte, fehlte im vollen Zürcher Kaufleuten-Saal eigentlich nur ein Gast: Trotz Einladung war René Benko nicht erschienen.
Weitere Informationen:
Matthias Ackeret: «Der Magier von Hiva Oa», Münster-Verlag 2024
ISBN: 978-3-907301-79-1
Das «Tagblatt» verlost 3 Exemplare des Romans «Der Magier von Hiva Oa» von Matthias Ackeret. Schreiben Sie uns eine E-Mail mit Name, Adresse, Telefon und dem Betreff Magier an:gewinn@tagblattzuerich.ch
Einen schönen guen Abend / DENKPAUSE: gibt's den B U C H S T A B E N S A L A T nicht mehr? Vermisse ihn........ Schwedenrätsel / Sodoku und die zehn Unterschiede sind noch vorhanden. Vielen Dank für Ihre Rückmeldung, freundliche Grüsse und noch ein gutes Neues 2025. Silvia Gmür
Silvia Gmür antwortenLade Fotos..